Athleten wie der nun gesperrte Johann Mühlegg leben gefährlich: In einer aktuellen Studie haben ausgerechnet spanische Wissenschaftler herausgefunden, dass so genanntes „Blut-Doping“ Blutgerinnsel im Gehirn verursachen kann. Als Ursache geben die Wissenschaftler in der Februarausgabe der Zeitschrift „Neurology“ die unter Hochleistungssportlern durchaus übliche kombinierte Einnahme des Blutdopingmittels Epo, Wachstumshormonen und hohen Dosen Vitamin A an.
Die Wissenschaftler um Eduardo Rocha entdeckten die Nebenwirkung des Dopingmittels bei einem spanischen Radsportler. Der Hochleistungssportler klagte über Kopfschmerzen, die die Forscher nach vielen Tests als eine Sinus-Venen-Thrombose, ein Blutgerinnsel im Gehirn, diagnostizierten. Sinus-Venen-Thrombosen führen häufig zu einem Absterben von Gehirnzellen.
Epo (Erythropoietin) ist ein Blutdopingmittel, das vor allem Ausdauersportler anwenden. Durch die Injektion künstlich hergestellten Epos produziert der Körper vermehrt rote Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff im Körper. Mehr rote Blutkörperchen bedeutet eine bessere Sauerstoffversorgung, die wiederum die Leistungen bei Ausdauersportlern steigert. Seit 1988 wird Epo für den medizinischen Einsatz gentechnisch hergestellt.
Die jetzt bei dem Skilangläufer Johann Mühlegg nachgewiesene Substanz Darbepoetin alfa (NESP) ist ein Abkömmling von Epo. NESP wirkt ähnlich wie Epo, ist jedoch weitaus wirkungsvoller. Bis vor kurzem existierten keine zuverlässigen Nachweise für NESP, das erst seit Mitte 2001 auf dem Markt ist.
ddp/bdw ? Nicole Waschke