Ein künstliches Knochenmark, in dem sich Blut bildende Zellen außerhalb des Körpers vermehren lassen, haben Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich entwickelt. Die Zellen sollen unter anderem krebskranken Kindern helfen, deren eigene Blut bildende Zellen bei einer Strahlentherapie zerstört wurden.
Bisher werden die verlorenen Zellen mit Hilfe einer Transplantation von Knochenmark ersetzt. Dazu müssen Ärzte allerdings erst einen passenden Spender finden, was bei etwa jedem fünften Patienten äußerst schwierig ist. Dem Spender wird bei einer Operation das notwendige Knochenmark entnommen.
Mit Hilfe des künstlichen Knochenmarks können dagegen Blut bildende Zellen aus der Nabelschnur entbundener Babys eingesetzt werden, erklärt Nanni Jelinek vom Forschungszentrum Jülich gegenüber “bild der wissenschaft”. Die Zellen werden im künstlichen Knochenmark so weit vermehrt, bis ihre Menge für eine Übertragung ausreicht. Nabelschnurzellen werden vom Körper des Empfängers besser angenommen als eine Knochenmarkspende. Eine aufwändige Spendersuche entfällt dadurch.
Noch ist die Entwicklung aus Jülich nicht klinikreif, sagt Jelinik. Bis es so weit ist, müssen noch zahlreiche Tests durchgeführt werden.
Andreas Wawrzinek