Das Anti-Aging-Hormon Klotho erhöht die Fähigkeit von Zellen, mit schädlichem oxidativen Stress umzugehen, entdeckte ein amerikanisches Forscherteam um Makoto Kuro-o. Verursacht wird oxidativer Stress durch reaktive Sauerstoffverbindungen. Sie richten Schäden an verschiedenen Zellbestandteilen an und bewirken damit letztendlich die Zellalterung. Das Hormon Klotho kann dieser entgegenwirken, indem es solche gefährlichen Superoxide unschädlich macht.
Der hemmende Effekt von Klotho auf den Alterungsprozess bei Säugetieren ist schon länger bekannt. In früheren Studien an Mäusen bewirkte ein Defekt am Gen dieses Hormons Symptome, die stark dem Alterungsprozess beim Menschen ähneln. War das Gen dagegen übermäßig aktiv, verlängerte sich die Lebensspanne der Tiere. Kuro-o hat nun in einer Studie an Zellkulturen und Mäusen einen Weg gefunden, wie Klotho den Alterungsprozess hemmen kann.
Das Hormon, das im Blut zirkuliert, aktiviert ein bestimmtes Enzym. Dieses verringert oxidativen Stress, indem es gefährliche Sauerstoffverbindungen in weniger schädliche Substanzen umwandelt. Dadurch können sie nicht mehr Schäden an wichtigen biologischen Makromolekülen wie DNA, Fetten oder Proteinen anrichten.
“Eine höhere Lebensdauer ist immer verbunden mit einer höheren Resistenz gegenüber oxidativem Stress”, erklärt Kuro-o. Das Eliminieren reaktiver Sauerstoffverbindungen durch Klotho könne daher zu einer höheren Lebensdauer beitragen. Damit trägt das Hormon seinen Namen auch mit vollem Recht: Klotho wird jene griechische Göttin genannt, die den Lebensfaden der Menschen spinnt. Die neuen Forschungsergebnisse könnten nun zu einer Entwicklung von Anti-Aging-Präparaten beitragen, die entweder das Hormon Klotho selbst enthalten oder ähnlich gebaute Verbindungen, hofft Kuro-o.
Makoto Kuro-o ( Southwestern Medical Center der Universität von Texas, Dallas) et al.: Journal of Biological Chemistry (Bd. 280, Nr. 44). ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter