Anhand der Altersringe ermittelten die Forscher das Wachstum der Schalen und maßen deren Dicke. Dabei stellten sie fest, dass die Schalen im Vergleich mit Muscheln, die in normalem Meerwasser siedeln, langsamer wuchsen und wesentlich dünner waren. “Viele waren so dünn, dass wir durch die Schalen hindurch lesen konnten”, berichten die Wissenschaftler.
Die Schalen wären dadurch für Krebse, die Hauptfeinde der Muscheln, sehr leicht zu knacken. Da jedoch alle untersuchten Muscheln unbeschädigt waren, scheinen in der Umgebung der Vulkane keine Krebse zu leben, folgern die Forscher. Vermutlich konnten sich die Krebse im Gegensatz zu den Muscheln nicht an das saure Wasser anpassen und keinen Panzer bilden, also überließen sie den Muscheln das Feld.
Frühere Experimente hatten ergeben, dass Muscheln in saurem Wasser ihre Schale verlieren, unbeweglich werden oder sterben. Mit ihrer Studie belegen die Forscher nun, dass sich einige Meereslebewesen durchaus an einen gesunkenen pH-Wert anpassen können ? wenn sie genug Zeit dafür haben.
Die Frage, ob Muscheln in saurem Wasser überleben können, beschäftigt Biologen zunehmend, da die Meere immer saurer werden. Schuld daran sind die steigenden Mengen Kohlendioxid, die Industrie und Privathaushalte jedes Jahr in die Atmosphäre entlassen. Rund ein Drittel davon wird von den Ozeanen aufgenommen, wo das Kohlendioxid mit Wasser zu Kohlensäure reagiert. Forscher erwarten, dass der pH-Wert der Meere bis Ende des Jahrhunderts von derzeit 8,1 auf 7,7 sinken wird.