Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Aminosäure Cystein Acetaldehyd unschädlich machen kann. Der Verzehr von proteinhaltiger Nahrung oder die Einnahme einer Cysteinpille allerdings kann die Entstehung von Krebs nicht verhindern, da das Cystein erst im Dünndarm freigesetzt wird. „Das ist aber zu spät, es muss bereits im Mund oder Magen wirken können“, erklärt Mikko Salaspuro von der Universität von Helsinki. Der Forscher entwickelte daher mit seinem Kollegen Martti Marvola cysteinhaltige Tabletten, welche die Aminosäure langsam freisetzen. Salaspuro und Marvola konnten zeigen, dass die Pillen Acetaldehyd im Mund in eine harmlose Form umwandeln.
Das Patent für die erfolgreiche Methode der Wissenschaftler, bösartige Wucherungen im oberen Verdauungstrakt zu verhindern, besitzt die Firma „Biohit Oyj“. Da Acetaldehyd auch gebildet wird, wenn im Mund lebende Mikroorganismen Nahrungsmittel mit einem hohen Zucker- oder Kohlenstoffgehalt abbauen, haben die Finnen nun auch Kaugummis entwickelt, die auf dem gleichen Prinzip beruhen. Zusätzlich zum Kaugummi tüfteln die Forscher zurzeit auch an anderen cysteinhaltigen Präparaten, die Acetaldehyd in verschiedenen Teilen des Verdauungstraktes unschädlich machen.
Acetaldehyd sei nur einer von mehreren krebserregenden Inhaltsstoffen im Zigarettenrauch, warnen jedoch Experten. Der Kaugummi könne weder alle Chemikalien bekämpfen, noch den Schaden verhindern, den das Einatmen von Rauch in der Lunge anrichte. Am effizientesten werde Krebs daher verhindert, wenn das Rauchen gänzlich eingestellt werde.