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Kehrseiten-Biometrie

Erde|Umwelt

Kehrseiten-Biometrie
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Schimpansen haben vermutlich ein geistiges Bild ihrer Bekannten abgespeichert, anhand dessen sie Mitglieder ihrer Gruppe sowohl am Gesicht als auch an ihrer Kehrseite erkennen können. Foto: Cody.pope,
Schimpansen können ihre Gruppenmitglieder nicht nur am Gesicht, sondern auch an ihrer Kehrseite erkennen: Konfrontiert mit Bildern von Gesicht und Hinterteil vertrauter Artgenossen gelingt es den Affen in den meisten Fällen, beides richtig zuzuordnen, haben die Primatenforscher Frans de Waal und Jennifer Pokorny gezeigt. Dies deutet darauf hin, dass die Affen ein geistiges Bild ihrer Bekannten haben, das verschiedene Merkmale des ganzen Körpers umfasst. Bei unbekannten Artgenossen wissen sie dagegen nicht, welches Gesicht zu welchem Hinterteil gehört.

Die Wissenschaftler zeigten ihren Versuchstieren, sechs erwachsenen Schimpansen, zunächst das Foto eines Schimpansenhinterns, bei dem auch die Genitalien zu sehen waren. Anschließend betrachteten die Affen zwei Schimpansengesichter, die beide das zum Hinterteil passende Geschlecht hatten. Sowohl die drei weiblichen als auch die drei männlichen Schimpansen konnten dem Hinterteil in den meisten Fällen das richtige Gesicht zuordnen. Dies gelang ihnen jedoch nur, wenn sie auf den Fotos persönlich bekannte Schimpansen sahen. Die Affen erkennen daher nicht an äußeren Merkmalen, welcher Hintern und welches Gesicht zusammengehören, folgerten die Forscher. Stattdessen scheinen die Tiere bei bekannten Gruppenmitgliedern ein geistiges Bild des gesamten Körpers zu haben.

In einer zweiten Studie untersuchten de Waal und Pokorny, ob Schimpansen das Geschlecht ihrer Artgenossen allein am Gesicht erkennen können. Dazu zeigten sie den Affen zunächst ein Hinterteil und anschließend die Nahaufnahmen eines weiblichen und eines männlichen Schimpansengesichts. Auch hier konnten die Affen die Aufgabe erfolgreich lösen, zu Anfang allerdings nur, wenn auf den Fotos bekannte Affen zu sehen waren. Mit der Zeit lernten sie jedoch, bei Bildern von unbekannten Affen das Geschlecht der Gesichter richtig zuzuordnen.

„Dies deutet darauf hin, dass die Tiere ein geistige Vorstellung des männlichen und weiblichen Geschlechts bilden können“, sagt de Waal. So scheinen die Affen auch Männchen und Weibchen nicht allein an ihren körperlichen Merkmalen zu erkennen, sondern beziehen offenbar auch Erfahrungen mit ein, die sie früher mit Artgenossen gemacht haben.

New Scientist, Onlinedienst Originalarbeit der Forscher: Frans de Waal und Jennifer Pokorny (Emory Universität in Atlanta, USA): Advanced Science Letters, Bd. 1, S. 99 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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