Ergebnis der Untersuchungen war unter anderem der „motorische Homunkulus“: Weit oben am Kopf werden demnach in kleinen Arealen Fuß, Bein und Rumpf angesprochen. Es folgt weiter unten ein geradezu riesiger Bereich für die Hand und die Finger. Noch weiter unten werden Stirn, Augen und Nase bewegt. Dann kommen wieder große Areale für den Mund gefolgt von Bereichen, die die Zunge und den Rachen steuern.
Die Forscher nutzen für ihre Untersuchungen kurze elektrische Reize, die etwa 50 Millisekunden dauerten. Kurzzeitige Aktivierungen in der Art kommen im Motorkortex jedoch eher selten vor, weshalb Graziano bei seinen Versuchen die entsprechenden Hirnareale etwa eine halbe Sekunde lang reizte. Seine Probanden waren dabei allerdings Affen und nicht Menschen.
Die Ergebnisse waren nicht – wie der Forscher zunächst erwartet hatte – Zuckungen von Muskelgruppen, sondern koordinierte Bewegungen des gesamten Körpers. Zum Beispiel ballte ein Affe die Faust, bewegte sie zum Kinn und öffnete dabei den Mund. Reizte Graziano eine benachbarte Stelle am Kortex, bewegte das Tier die Faust zu einer etwas anderen Stelle – zum Beispiel etwas weiter oberhalb oder unterhalb des Kinns. Dabei war es egal, in welcher Position sich der Affe gerade befand, als die Reizung begann: Wenn das gleiche Hirnareal gereizt wurde, nahm er immer wieder die gleiche Endposition ein.
Graziano stimulierte insgesamt 324 Orte in der motorischen Rinde von zwei Affen. In 86 Prozent aller Fälle nahmen die Affen eine ganz bestimmte Pose ein. Der Forscher vermutet daher, dass der motorische Kortex tatsächlich nicht Muskelgruppen repräsentiert, sondern Positionen des Körpers im dreidimensionalen Raum.