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Keine Steaks vor Operationen!

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Keine Steaks vor Operationen!
Wer eine Woche vor einer anstehenden Operation beim Essen möglichst auf Proteine verzichtet, könnte damit seinen Körper gegen Risiken des Eingriffs wappnen. Zumindest bei Mäusen funktioniert das, wie jetzt eine aktuelle Studie an Mäusen zeigt.

Die Forscher um Wei Peng von der Harvard School of Public Health in Boston untersuchten für die Studie zwei Gruppen von Mäusen. Die eine bekam die übliche ausgewogene Ernährung, die andere erhielt sechs Tage lang eine Diät ohne Proteine beziehungsweise frei von der Aminosäure Tryptophan, einem wichtigen Baustein vieler Eiweiße. Bei den Versuchstieren beider Gruppen führten die Forscher nun experimentelle chirurgische Eingriffe durch, die ein hohes Risiko von Organschäden durch Durchblutungsstörungen mit sich bringen.

Weniger Komplikationen durch Durchblutungsstörungen

Die anschließenden Auswertungen der Forscher zeigten, dass Tiere, die vor der Operation die eiweißarme Diät erhalten hatten, deutlich weniger Schäden durch die Operation davongetragen hatten: Die protein- und aminosäurefrei ernährten Mäuse überlebten alle, bei der Kontrollgruppe starben dagegen 40 Prozent an den Folgen der Operation. Konkret war bei den Versuchstieren der Diät-Gruppe das Risiko für eine Minderdurchblutung oder vollständigen Durchblutungsausfall von Geweben reduziert. Diese sogenannte Ischämie ist auch beim Menschen eine typische Komplikation im Rahmen von chirurgischen Eingriffen: Das Schlaganfall-Risiko im Zusammenhang mit Herz-und Gefäßchirurgie reicht je nach Verfahren von 0,8 bis 9,7 Prozent, und das Herzinfarkt-Risiko liegt bei 3 bis 4 Prozent.

Die Ursache für den positiven Effekt der Diät bleibt noch weitestgehend unklar. Grundsätzlich vermuten die Forscher aber, dass der Protein- beziehungsweise Aminosäuremangel Einfluss auf die Aktivität bestimmter Gene hat, die den Stoffwechsel regulieren. Letztendlich wird der Körper dabei in einen Zustand versetzt, der im Rahmen von Operationen günstig ist, so die Annahme. Einem solchen Zusammenhang wollen die Forscher nun auch beim Menschen nachgehen. Langfristig könnten daraus Ernährungsrichtlinien vor geplanten Operationen entstehen, hoffen sie. Bisher wird Menschen vor chirurgischen Eingriffen empfohlen, sich ausgewogen und auch besonders eiweißreich zu ernähren, um den Körper für die Belastungen des Eingriffs zu stärken. Möglicherweise ist das aber eben gerade die falsche Strategie, lassen die Ergebnisse von Wei Peng und ihren Kollegen vermuten.

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Wei Peng von (Harvard School of Public Health in Boston): Science Translational Medicine, Vol 4 Issue 118 118ra11 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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