Kinder in den Industrienationen sind heute nicht nur größer, sondern auch dicker als früher: Während der vergangenen zwanzig Jahre ist der Taillenumfang im Durchschnitt um ganze vier Zentimeter gewachsen. Das entspricht einer Zunahme von etwa zwei Kleidergrößen. Bei Mädchen ist dieser Trend besonders stark ausgeprägt, brachte eine Studie britischer Wissenschaftler ans Licht. Sie beschreiben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Archives of Disease in Childhood (Bd. 89, S. 235).
Mary Rudolph von der
Universität Leeds und ihre Kollegen hatten die Größe und das Gewicht von 315 dreizehnjährigen Kindern aus Großbritannien bestimmt, die bereits 1996 bis 1998 an einer Studie zum Thema Übergewicht teilgenommen hatten. Während zu Beginn der ersten Untersuchung 1996 zehn Prozent der Jungen und etwas mehr als zwölf Prozent der Mädchen als übergewichtig eingestuft worden waren, waren es fünf Jahre später bei den Jungen schon vierzehn und bei den Mädchen sechzehn Prozent.
Auch der Taillenumfang der Kinder stieg im Verlauf der Studie deutlich an. Im Vergleich mit Werten von vor zwanzig Jahren sei der Trend noch ausgeprägter, schreiben Rudolph und ihre Kollegen. Dies sei besonders alarmierend, weil mehrere Untersuchungen der vergangenen Jahre auf einen Zusammenhang zwischen Taillenumfang und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hingedeutet hätten. Wissenschaftler vermuten, dass so genanntes zentrales Fett, das sich in der Bauch- und Taillengegend anlagert, das Risiko für eine Arterienverkalkung und damit für Herzerkrankungen stark erhöht.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel