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Klimawandel lässt Rentiere schrumpfen

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Klimawandel lässt Rentiere schrumpfen
Rentier
Die Rentiere der Arktis sind heute kleiner und leichter als früher (Foto: Incredible Arctic/Fotllia)
Schlechte Zeiten für Rudolph das Rentier und seine Kumpane: Die Klimaerwärmung lässt die arktischen Rentiere schrumpfen: In den letzten 20 Jahren hat sich ihr durchschnittliches Gewicht bereits um zwölf Prozent verringert. Schuld ist ein Futtermangel durch zu warme Winter.

Rentiere sind genügsam und gut an ihren kargen Lebensraum in der arktischen Tundra angepasst. Im kurzen Sommer fressen sie das frisch aufschießende Gras und ziehen in großen Herden ihrem Futter hinterher. Im Winter scharren die Hirschverwandten den Schnee vom Untergrund weg und ernähren sich vorwiegend von Pilzen, Flechten und Moosen.

Zwölf Prozent leichter

Doch der Lebensraum der Rentiere verändert sich zunehmend. Durch den Klimawandel dauern die schneefreien Sommer länger und die Rentierweiden sind produktiver. Eigentlich ist dies ein Vorteil, sollte man meinen. Ob das so ist, haben Steve Albon vom James Hutton Institute und seine Kollegen auf Spitzbergen untersucht. Seit 1994 werden dort in jedem Jahr einige zehn Monate alte Rentierkälber eingefangen, markiert, vermessen und gewogen. Die markierten Tiere werden ebenfalls jährlich eingefangen und vermessen.

Die Auswertung dieser Daten ergab Überraschendes: Statt vom längeren Sommer zu profitieren, scheinen die Rentiere eher unter der Erwärmung zu leiden. Denn in den letzten 16 Jahren ist das Durchschnittsgewicht der erwachsenen Tiere um zwölf Prozent von 55 auf gut 48 Kilogramm gesunken, wie die Forscher feststellten.

Mehr, aber leichtere Kälber

Aber warum? Ein Faktor könnte die Fortpflanzung der Rentiere sein. Typischerweise findet die Paarung der Rens im Herbst statt, die Kälber werden im folgenden Mai oder Juni geboren. „Auf Spitzbergen sind die Sommertemperaturen um 1,5 Grad gestiegen und dadurch sind die Weiden produktiver geworden“, erklärt Albon. Dadurch sind die weiblichen Rentiere im Herbst wohlgenährter und es werden bei der Paarung mehr Kälber gezeugt.

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Tatsächlich haben sich die Rentierzahlen in den letzten 20 Jahren auf Spitzbergen fast verdoppelt -damit jedoch stieg auch die Nahrungskonkurrenz. Das rächt sich dann in den kargen Wintern, wenn nun viele Rens um wenig Futter konkurrieren. In dieser Zeit müssen viele trächtige Rentiere hungern und die Weibchen gebären dadurch im Frühsommer kleine, leichtere Kälber.

Eisschicht hindert Futtersuche

Aber auch die Winter haben sich durch den Klimawandel verändert: Statt Schnee fällt auf Spitzbergen zunehmend häufig Regen – mit fatalen Folgen für die hungrigen Rentiere. Denn eine Schneedecke können sie mit ihren Hufen leicht wegkratzen, um an Flechten, Moose und Co zu gelangen. Fällt jedoch Regen auf die Schneeschicht, gefriert dieser über Nacht und bildet eine harte Kruste. Als Folge kommen die Rentiere nicht mehr an ihr Futter.

Beide Effekte zusammen erklären, warum der Klimawandel die Rentiere schrumpfen lässt. Zwar werden mehr von ihnen geboren, aber wegen des Futtermangels bleiben sie kleiner und leichter, wie die Forscher erklären. „Dieser Trend spricht dafür, dass es in den kommenden Jahrzehnten mehr kleinere Rentiere und wegen der vermehrten Eisbildung auch mehr katastrophale Massensterben im Winter geben wird“, warnt Albon.

Quelle: British Ecological Society

© natur.de – Nadja Podbregar
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