Vor etwa zwanzig Jahren hatten Forscher unter bestimmen Bedingungen eine Änderung der Wärmekapazität des Wassers beobachtet, die auf die Existenz eines Glasübergangs hindeutete. Durch Vergleich mit den Glasübergängen anderer Stoffe haben Yuanzheng Yue von der dänischen Aalborg-Universität und Austen Angell von der Arizona State University jetzt herausgefunden, dass es sich bei dieser Beobachtung um eine Art „Fata Morgana“ handeln muss.
Yue und Angell zufolge wird die einem Glasübergang ähnlich sehende Wärmekapazitätskurve durch den Prozess verursacht, der den angeblichen Glasübergang erst zutage förderte ? nämlich ein Erhitzen und anschließendes Wiederabkühlen des Wassers. „Der tatsächliche Glasübergang kann in keinem Experiment sichtbar gemacht werden. Denn ? wie viele von uns bereits vermutet hatten ? Wasser kristallisiert, bevor der Glasübergang eintreten kann“, sagt Angell.
Zu den ? je nach Zählweise ? etwa vierzig Anomalien des Wassers gesellt sich damit eine weitere. Wasser bleibt konsequent anomal ? was es vielen Forschern zufolge zur Grundlage des Lebens macht.