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Krabbeltiere unter Druck

Erde|Umwelt

Krabbeltiere unter Druck
Insekten-, Pilz- und Bakterienbefall von Obst und Gemüse können amerikanische Forscher durch eine neue Luftdruckmethode umweltfreundlich bekämpfen: Sie setzen das Obst in einem Behälter einer häufigen Abfolge von Unterdruck und Überduck aus. Gleichzeitig tauschen sie den Luftsauerstoff komplett gegen Kohlendioxid aus. Durch die mechanische Druckbelastung und den fehlenden Sauerstoff zum Atmen sterben alle Krabbeltiere ab. Eine Zugabe von Alkohol zerstört außerdem Pilze und Bakterien. Das Verfahren könnte das als Nervengift und Ozonkiller geächtete Brommethan ersetzen, das mit Ausnahmegenehmigung noch in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird.

In ihren Experimenten kontaminierten die Forscher verschiedene Obst- und Gemüsesorten, darunter etwa Orangen und Spargel, gezielt mit Schadinsekten und Mikroorganismen. Anschließend starteten sie die Druckbehandlung mit rund zwanzig Zyklen von wechselndem Unter- und Überdruck. Indem die Forscher in der Überdruckphase reines Kohlendioxid in die Kammer pressten, konnten sie den Sauerstoff weitgehend aus der Kammer entfernen. Die Schadinsekten wurden in sämtlichen Entwicklungsschritten von der Larve über die Verpuppung bis zum fertigen Insekt zu 100 Prozent abgetötet. Druckbelastung und Sauerstoffmangel bringen den Stoffwechsel der Insekten aus dem Gleichgewicht. Unter dem dauerhaften Stress sterben sie ab.

In der Bekämpfung von Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien schnitt unter verschiedenen Substanzen die Beigabe des Alkohols Ethanol am besten ab. Insgesamt dauerte nach Angaben der Forscher eine Behandlung weniger als vier Stunden. Das Verfahren muss an die verschiedenen Obstsorten angepasst werden: Himbeeren und Brombeeren gaben durch die Druckbehandlung etwas Saft ab, während Heidelbeeren oder Erdbeeren keine Qualitätsveränderung zeigten. Eine Anlage für die Schädlingsbekämpfung in industriellem Maßstab würde etwas unter 700.000 Euro kosten, schätzen die Forscher. Dabei hätten die Großhändler den Vorteil, dass auf giftige Pestizide verzichtet werde könnte.

Manuel Lagunas-Solar (Universität von Kalifornien, Davis) et al.: Journal of the Science of Food and Agriculture, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1002/jsfa.2538 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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