Um das Anheften nachzuweisen, nutzen die Forscher aus, dass Quarzkristalle von Natur aus in einer bestimmten Frequenz vibrieren. Diese Frequenz ist stark abhängig von der Masse der Kristalle. Heften sich nun die Geruchsstoffe an die Metalloporphyrin-Schicht an, verändert sich die Masse der Kristalle und damit ihre Schwingungsfrequenz. Die Wissenschaftler messen daher die Frequenz der Kristalle und können so feststellen, ob der Atem der untersuchten Person den für Lungenkrebs typischen Geruchscocktail enthält.
In einer Studie am Forlanini-Krankenhaus in Rom untersuchten die Forscher sechzig Patienten. 35 von ihnen standen kurz vor einer Lungenoperation ? die elektronische Nase spürte sie alle erfolgreich auf. Der britische Krebsspezialist Richard Sullivan ist trotz allem skeptisch. Er hält die Studie für zu klein und daher wenig aussagekräftig. Außerdem ist er der Meinung, dass die Nase nur oberflächliche Lungentumoren nachweisen kann. Man müsse sie daher mit herkömmlichen Methoden kombinieren.
Di Natale dagegen ist überzeugt von der elektronischen Nase. Er hofft, dass in ferner Zukunft eine extrem empfindliche Ausgabe davon zur routinemäßigen Untersuchung von Rauchern und anderen Risikogruppen dienen könnte. Vielleicht sei die Nase dann sogar so leicht zu handhaben, dass Patienten sich zuhause selbst testen können.