Amerikanische Wissenschaftler haben eine künstliche Retina entwickelt, die bereits einige blinde Menschen wieder Licht und Schemen erkennen lässt. Die Forscher stellten die Ergebnisse einer einjährigen Testphase auf dem Jahrestreffen der Forschungsvereinigung für Sehen und Augenheilkunde in Fort Lauderdale vor.
Im Februar 2002 pflanzten die Wissenschaftler um
Mark Humayun von der “
Keck School of Medicine“ dem ersten Patienten die vier mal fünf Millimeter kleine Retina ein. Mittlerweile tragen drei Patienten die Retina-Prothese in ihrem Auge. Das Scheibchen aus Platin und Silizium sitzt auf der eigentlichen Retina der Patienten, die jedoch nur noch wenige funktionierende Zellen enthält. Die Prothese stimuliert nun mithilfe von 16 Elektroden genau diese gesunden Zellen durch einen elektrischen Reiz ? die Zellen wiederum leiten die Information dann an das Gehirn weiter.
Die Patienten können zum Teil erkennen, wenn ein Licht an- und ausgeschaltet wird oder ein Gegenstand sich bewegt, und sind sogar in der Lage, einzelne Dinge zu zählen. Das klingt im ersten Moment nicht überzeugend, verbessert aber die Lebensqualität der vormals blinden Patienten deutlich. Humayun hofft, dass die Retina-Prothese bald vielen Menschen helfen wird, die durch Augenerkrankungen wie die so genannte Retinitis pigmentosa oder die altersbedingte Macula-Degeneration ihr Sehvermögen eingebüßt haben.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann