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Länger Leben mit Mikroben

Erde|Umwelt

Länger Leben mit Mikroben
In der ersten Zeit des Lebens Bakterien um sich zu haben, kann das Leben verlängern. Das haben amerikanische Biologen an Versuchen mit Fruchtfliegen gezeigt. Später ist es der Lebensspanne jedoch eher zuträglich, den Kontakt mit Mikroorganismen zu vermeiden. Ihre Ergebnisse schildern Seymour Benzer und seine Kollegen vom California Institut of Technology (Caltech) in Pasadena in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0405207101). Modellorganismen wie die Fruchtfliege können Forschern entscheidende Hinweise liefern, um Langlebigkeit und die zugrunde liegenden Mechanismen auch bei Menschen und Tieren zu verstehen.

Forscher vermuten bereits seit längerem, dass Mikroorganismen einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit haben können ? insbesondere auf Verdauung, Immunsystem und die Lebenserwartung. Benzer und seine Kollegen suchten nun nach einem direkten Zusammenhang zwischen der Lebensspanne von Fruchtfliegen und den mikroskopisch kleinen Untermietern der Insekten. Die Forscher zogen die Fliegen unter sterilen Bedingungen auf, so dass sie nicht in Kontakt mit Mikroorganismen kommen konnten. Einen Teil der Fliegen setzten sie dann zu verschiedenen Zeitpunkten wieder einer herkömmlichen, unsterilen Umgebung aus.

Die Forscher machten ein Zeitfenster aus, in dem die Insekten am stärksten von Bakterien profitierten: Der Kontakt mit Mikroorganismen im Alter von vier bis sieben Tagen nach dem Schlüpfen brachte eine besonders hohe Lebensspanne. Danach beobachteten die Biologen keinen positiven Effekt mehr. Fliegen jedoch, die im späteren Leben aus einer gewöhnlichen Umgebung wieder in eine sterile Umwelt gelangten, lebten um zehn Prozent länger als die Durchschnittsfliege. Das legt nahe, dass Bakterien im weiteren Verlauf des Lebens eher schaden.

Vollständig ohne Mikroorganismen zu leben, erwies sich allerdings ebenfalls als ungünstig: Tiere, die ihr ganzes Leben in einer sterilen Umwelt verbrachten, hatten ein im Schnitt um 30 Prozent kürzeres Leben. Die Bakterien scheinen die Lebensspanne der Insekten demnach auf genetischer Ebene zu beeinflussen. Bestimmte gentechnisch veränderte Fruchtfliegen, die eine besonders hohe Lebenserwartung haben, reagierten bei den Experimenten anders, stellten die Wissenschaftler in weiteren Versuchen fest.

ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff
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