Läuse und sogar ihre widerstandsfähigen Eier können mit heißer trockener Luft effektiv abgetötet werden. Das zeigt eine Studie amerikanischer Forscher mit läusegeplagten Kindern, die mit einem speziell entwickelten Gerät namens LouseBuster behandelt wurden. Die Maschine ähnelt einem Haartrockner, verwendet aber nicht ganz so heiße Luft und produziert einen stärkeren Luftstrom als herkömmliche Modelle. Tödlich für die Läuse ist dabei nicht die Hitze, sondern die Trockenheit der Luft, so dass das System ohne chemische Wirkstoffe auskommt. Für eine effektive Lausvernichtung reichte bereits eine einzelne Behandlung von dreißig Minuten aus, berichten Brad Goates von der Universität von Utah in Salt Lake City und seine Kollegen.
Um die Effektivität des neuen Geräts zu testen, rekrutierten die Wissenschaftler 169 Kinder, die von Läusen befallen waren und noch nichts unternommen hatten, um sie loszuwerden. Bei allen Probanden wurden vor Beginn der Behandlung alle
Läuse und ihre Eier, die Nissen, auf der einen Kopfseite gezählt. Dann behandelten die Forscher die Kinderköpfe auf sechs unterschiedliche Arten 30 bis 35 Minuten lang mit 60 Grad Celsius heißer Luft und sammelten anschließend die Läuse von der anderen Kopfseite ein. Schließlich untersuchten die Wissenschaftler, ob die entfernten Parasiten noch lebten und ob aus den Nissen noch Läuse schlüpften.
Alle Varianten töteten einen großen Teil der Nissen und mehr als die Hälfte der erwachsenen Läuse ab, zeigte die Auswertung. Am besten schnitt das Heißluftgebläse ab, wenn es mit einem flexiblen Schlauch und einem grobzinkigen Handkamm ausgestattet war, mit dem die Haare während der Behandlung hochgehalten werden konnten. Bei dieser Variante starben 98 Prozent der Nissen und 80 Prozent der ausgeschlüpften Läuse ab ? genug, damit sich die Tiere nicht mehr vermehren konnten. Eine Woche später sei keine Laus mehr auf den Kinderköpfen zu sehen gewesen, erklären die Forscher.
Damit sei das Gerät effektiver als die herkömmlichen Shampoos und Tinkturen, die zwar die geschlüpften Läuse erwischen, den Nissen jedoch häufig nichts anhaben können, so die Wissenschaftler. Außerdem entwickeln die Parasiten teilweise Resistenzen gegen diese Mittel, was beim LouseBuster sehr unwahrscheinlich sei. Auch sei eine Behandlung mit dem Gerät sehr viel weniger aufwändig als mit den feinzinkigen Nissenkämmen, mit denen die Läuse aus den Haaren ausgekämmt werden ? eine Prozedur, die lange dauert und mehrmals wiederholt werden muss. Die Forscher hoffen nun, ihren LouseBuster innerhalb von zwei Jahren soweit entwickelt zu haben, dass er auf den Markt gebracht werden kann.
Brad Goates (Universität Utah) et al.: Pediatrics, Bd. 118, S. 1962 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel