Einschlagskrater von Meteoriten bieten gute Bedingungen für die Entstehung von Leben. Das vermutet Charles Cockell von der Universität in Cambridge und stützt sich dabei auf Gesteinsproben aus einem Meteoritenkrater in der kanadischen Arktis, die von Bakterien besiedelt sind. Über die These des britischen Wissenschaftlers berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazins „New Scientist“.
Cockell und seine Kollegen hatten in den Jahren 1998 bis 2004 Gesteinsproben in dem zwanzig Kilometer breiten
Haughton-Krater gesammelt, der vor 23 Millionen Jahren als Folge eines Meteoriteneinschlags entstand. Dabei stellten sie fest, dass durch die Wucht des Einschlags viele der schwarzen und opaken Minerale, meist Feldspate, verdampft waren. Zurück blieb eine mehrere Zentimeter dicke Schicht nahezu durchscheinenden Gesteins, die mit Löchern durchzogen war. Unter dem Mikroskop entdeckten die Forscher dann in dieser Schicht Kolonien von Bakterien. Für ihre Photosynthese benötigtes Sonnenlicht erhielten die Mikroorganismen durch die klaren Silikateinlagerungen des Gesteins.
Ebenso wie die Kratergesteine heute Mikroorganismen einen Lebensraum bieten, könnten sie auch die Entstehung von Leben gefördert haben, sagt Cockell. In der Senke des Kraters sammelt sich Wasser, und die Hitze des Asteroideneinschlags hätte genug Energie geboten, damit sich aus einfachen organischen Molekülen komplexere Verbindungen bilden, wie etwa Aminosäuren und daraus dann möglicherweise auch präbiotische Moleküle.
Der Forscher meint daher, dass Meteoritenkrater zu den Orten gehören sollten, in denen auch auf anderen Planeten nach Leben gesucht wird, etwa auf dem Mars. Dessen Oberfläche ist von Kratern bedeckt und es gibt Beweise, dass es in der Vergangenheit dort auch Wasser gab. Die Funde aus dem Haughton-Krater stammen ohnehin von dem marsähnlichsten Fleck Erde. Seit Ende der Neunziger Jahre untersuchen Wissenschaftler den Krater als mögliches Mars-Analogon, da aufgrund seiner abgeschiedenen und frostigen Lage ähnliche Bedingungen wie auf dem Nachbarplaneten herrschen.
ddp/bdw ? Barbara Witthuhn