Um auszuschließen, dass die Testteilnehmer die Bilder nicht mit Szenen aus ihrer Erinnerung konstruierten, forderten die Forscher sie dazu auf, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und sich etwas vollkommen Neues auszudenken. Das Produkt ihrer Einbildung sollten die Probanden dann in allen Einzelheiten, einschließlich der erlebten Sinneseindrücke, beschreiben. Die Forscher bewerteten die Qualität der Bilder anhand verschiedener Kriterien wie dem Inhalt, der Selbstbeurteilung durch die Testteilnehmer, dem räumlichen Zusammenhang und der Lebhaftigkeit der Darstellung.
In allen Kategorien schnitten die Patienten mit Amnesie deutlich schlechter ab als Menschen ohne Gedächtnisstörung, zeigte die Auswertung. Sie erzählten von weniger Details, sahen sich seltener in einer bestimmten Position und beschrieben weniger Sinneseindrücke. Eine mögliche Ursache fanden die Forscher in dem Unvermögen der Amnesie-Patienten, die Ereignisse in einem zusammenhängenden Szenario zu sehen, sondern nur in einer Sammlung getrennter Bilder.
Die Wissenschaftler glauben einen gemeinsamen Mechanismus gefunden zu haben, der sowohl dem Wiederaufrufen von Erinnerungen als auch der Vorstellung von eingebildeten und zukünftigen Ereignissen zugrundeliegt. Dabei liefert der Hippocampus die Kulisse, in die die Details eingebunden sind. “Menschen mit Amnesie sind also gezwungen, in der Gegenwart zu leben”, folgern die Forscher.