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Lebenswelt im Fußabdruck

Elefanten erschaffen selbst in ihren Fußspuren neuen Lebensraum

Lebenswelt im Fußabdruck
Elefantenspur
Sieht unscheinbar aus, beherbergt aber eine Vielzahl von Organismen: ein Elefantenfußabdruck. (Foto: Senckenberg)
Wenn Elefanten ihre großen Fußspuren hinterlassen, freuen sich die Kleinsten: Lebewesen nutzen die mit Wasser gefüllten Abdrücke als Lebensraum. Wie Forscher entdeckten, besiedeln schon nach wenigen Tagen mehr als 60 verschiedene Arten die Elefantenspuren.

Schon länger ist bekannt, dass Elefanten wertvolle „Ökosystem-Ingenieure“ sind: In der Savanne verringern sie durch ihren Fraß den Baumbewuchs und halten so die Landschaft und auch viele lebenswichtige Wasserlöcher offen. Außerdem dienen die Dickhäuter als Transporteure: In ihrem Verdauungstrakt schleppen sie Pflanzensamen über viele Kilometer mit und verbreiten sie dadurch.

Spurenlesen einmal anders

Jetzt haben Viola Clausnitzer vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und ihre Kollegen eine weitere wichtige Funktion der grauen Riesen entdeckt: Die Fußspuren der Elefanten dienen kleinen Wasserorganismen als Lebensraum. Festgestellt haben die Forscher dies bei einer Studie mit afrikanischen Elefanten im Kibale-Nationalpark in Uganda.

Sie untersuchten dafür 30 natürliche, wassergefüllte Fußabdrücke der Dickhäuter, die diese beim Verlassen einer Wasserstelle hinterlassen hatten. Zusätzlich legten die Wissenschaftler künstliche Spuren zu Testzwecken an – 30 Zentimeter tiefe und breite Löcher. „Uns hat interessiert wie schnell die Löcher besiedelt werden, welche Tiere diese Mini-Habitate nutzen und wie sich die Zusammensetzung der Organismengruppen mit der Entfernung von natürlichen Gewässern ändert“, erläutert Clausnitzer.

Wimmelndes Leben im Abdruck

Und tatsächlich: Bereits nach fünf Tagen wimmelte es in den wassergefüllten Fußabdrücken vor Leben: Die Wissenschaftler zählten 410 Organismen aus 61 verschiedenen Arten. „Die wassergefüllten Vertiefungen bieten einer erstaunlichen Vielfalt von wasserlebenden Makroinvertebraten einen Lebensraum“, berichtet Clausnitzer. Am artenreichsten waren Wasser- und Schwimmkäferarten in den Proben vertreten, am häufigsten fanden die Wissenschaftler Vertreter von Stechmückenarten.

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„Die Artenvielfalt nahm ab, je weiter unsere Testspuren von der Wasserquelle entfernt waren – die Löcher scheinen demnach einigen Arten als sogenannte ‚step stones‘ zu dienen, über die sie sich ausbreiten können“, fügt die Wissenschaftlerin hinzu. Aber auch das Alter der Fußabdrücke und ob Elefantenkot in der Nähe lag, spielte für die Besiedlung der Spuren und die Artenzusammensetzung dieser Mikrolebenswelt eine wichtige Rolle. Je älter die Löcher waren, desto artenreicher war die Lebenswelt in ihnen, dafür nahm die Anzahl der Organismen ab.

Für die Biologen ist damit klar, dass die Elefanten nicht nur im großen wichtige Ökosystem-Ingenieure sind, sondern dass sie auch für die kleinsten Bewohner der afrikanischen Savanne wichtige Arbeit leisten. „Wir haben nun gezeigt, dass der Schutz der bedrohten Dickhäuter auch für die kleinsten Organismen enorm wichtig ist“, fasst Clausnitzer zusammen.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

© natur.de – Nadja Podbregar
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