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Macht Kopfschmuck Zebrafinken sexier?

Kuriose Verhaltensforschung

Macht Kopfschmuck Zebrafinken sexier?
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Süßwasserquelle im Meer vor Lombok. Wo Süß- und Salzwasser sich vermischen, wird das Wasser schlierig. (Foto: Imke Podbielski, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung - ZMT)
Zebrafinkenweibchen stehen bekanntlich auf schicke Männchen – bedeutet dies, man könnte deren Attraktivität durch Zusatzschmuck noch steigern? Das haben sich deutsche Forscher gefragt. So verpassten sie Zebrafinkenmännchen zusätzliche rote Hütchen. Bei den Damen führte dies zu spannenden Reaktionen.

Schönheit ist bei vielen Vogelarten Männersache – so auch bei den Zebrafinken: Während die Weibchen eher schlicht daherkommen, präsentieren sich die Männchen vergleichsweise bunt und elegant: Ein knallroter Schnabel, orange-braune Wangen und schwarze Brustbänder machen Herrn Zebrafink zu einem Hingucker. Das mögen die Vogeldamen – und so hat ein schöner Vogelmann bessere Fortpflanzungschancen. Die Forscher um Klaudia Witte von der Universität Siegen brachte dies zu der Frage: Lässt sich die natürliche männliche Attraktivität vielleicht noch künstlich toppen?

Um dieser Frage nachzugehen, verpassten sie einigen ihrer männlichen Versuchstiere ein rotes Hütchen und untersuchten anschließend, wie weibliche Tiere auf diesen Zusatzschmuck reagierten. Ergebnis: Die Vogeldamen bevorzugen offenbar natürliche Schönheit – sie zeigten den aufgedonnert Dandy-Finken die kalte Schulter. Doch das war noch nicht das Ende der Geschichte. Die Forscher wollten nun herausfinden, ob der Geschmack der Vogeldamen vielleicht veränderlich ist: Was passiert, wenn Weibchen den Eindruck gewinnen, andere Geschlechtsgenossinen stehen auf Partner mit roten Hütchen?

„Wenn andere das mögen – dann mag ich das auch“

Um diese kuriosen Frage zu beantworten, platzierten sie bei ihren Experimenten jeweils ein Zebrafinkenweibchen allein in einen Vogelkäfig. Vor diesem Käfig standen wiederum zwei weitere Käfige nebeneinander, so dass das Weibchen die Insassen sehen konnte. In dem einen saß ein unauffälliges Männchen allein, im zweiten Käfig ein Pärchen, bei dem das Männchen das rote Hütchen trug. Nachdem die beobachtende Vogeldame diesen Anblick erfasst hatte, wiederholten die Forscher mit ihr den Präferenz-Test. Und siehe da: Nun zog das Weibchen Männchen mit Hut unauffälligen Konkurrenten eindeutig vor.

Den Forschern zufolge ist der Grund für diese Verhaltensänderung die soziale Botschaft, die der Versuchsaufbau vermittelt: Ein Männchen mit Haube hat ein Weibchen, ein Männchen ohne Haube ist allein. „Wir zeigen dem Testweibchen, dass ein anderes Weibchen das Männchen mit Haube attraktiv findet und ihn zum Partner gewählt hat“, erklärt Witte. Vermenschlicht ausgedrückt löst das bei dem Test-Weibchen vermutlich die Einstellung aus: „Was die hat, will ich auch haben“.

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Die Zebrafinken an der Universität Siegen müssen nun nicht dauernd den roten Kopfschmuck, tragen, betonen die Forscher abschließend. Nur für die Verhaltensforschung ist die Hutmode angesagt. Denn wie das Ausgangsexperiment gezeigt hat, mögen Zebrafinken-Damen den zusätzlichen Firlefanz ja eigentlich gar nicht. Sexy wird er eben nur im Zusammenhang mit sozialen Botschaften… Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?

Quelle: Mitteilung der Universität Siegen

© natur.de – Martin Vieweg
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