Um diese These zu überprüfen, schalteten Chiesa und seine Kollegen in den Gehirnen ihrer Modellmäuse ein so genanntes Selbstmordgen aus. Solche Gene lösen unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise bei Anwesenheit von Prionproteinen, eine Reihe von Reaktionen aus, die den Tod der Zelle zur Folge haben. Ohne das Gen starben tatsächlich viel weniger Nervenzellen in den Mäusegehirnen, entdeckten die Wissenschaftler. Auf den Verlauf der Krankheit hatte die Veränderung jedoch überhaupt keinen Einfluss: Die Symptome waren bei den behandelten Mäusen genauso stark ausgeprägt und setzten zur gleichen Zeit ein wie bei den nicht veränderten Kontrollmäusen.
In den Mäusehirnen hatten zwar die Zellen überlebt. Die Kontaktstellen zwischen den einzelnen Nervenzellen waren durch die Prionen jedoch deutlich geschädigt, zeigten weitere Untersuchungen. Nach Ansicht der Forscher konnten die Zellen aus diesem Grund nicht mehr miteinander kommunizieren, was unter anderem die unkoordinierten Bewegungsabläufe zur Folge hatte. Die Verhinderung des Zelltodes ist demnach keine ausreichende Behandlung von Prionenerkrankungen, schreiben die Wissenschaftler. Sie vermuten sogar, dass der Zelltod auch bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer nicht die Schlüsselrolle spielt.