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Magenkeim Helicobacter pylori für Entstehung von Magenkrebs bedeutender als angenommen

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Magenkeim Helicobacter pylori für Entstehung von Magenkrebs bedeutender als angenommen
Der Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori und dem Auftreten von Magenkrebs ist offenbar noch sehr viel stärker ist als bisher angenommen. Das legen Untersuchungen von Forschern vom Deutschen Zentrum für Alternsforschung nahe. Hermann Brenner und Dietrich Rothenbacher vond er Universität Heidelberg stellten ihre Arbeit erstmals auf der 16. Internationalen Konferenz “Gastrointestinal Pathology and Helicobacter” in Stockholm vor. Die Ergebnisse der Studie wurden bislang als Abstract veröffentlicht (Helicobacter 2003; 8: 422), ein ausführlicher Artikel wird im “American Journal of Epidemiology” erscheinen.

Bisherige Studien hatten über eine 2 bis 6-fache Erhöhung des Risikos von Magenkrebs bei Vorliegen der Infektion berichtet. In der neuen Studie setzten Brenner, Rothenbacher und ihre Mitarbeiter eine verbesserte Charakterisierung des Infektionsstatus ein. Erst dadurch wurde der Zusammenhang mit dem Magenkrebs in seinem vollen Umfang deutlich.

Für die im mittleren und unteren Bereich des Magens gelegenen Krebserkrankungen, die den größten Teil aller Magenkrebserkrankungen ausmachen, ergab sich eine Risikoerhöhung um etwa das 20-fache durch das Bakterium, bei der Infektion mit bestimmten Stämmen sogar um etwa das 30-fache. Die Studie legt zudem nahe, dass diese Art von Magenkrebs praktisch ausschließlich auf der Basis der Helicobacter-Infektion entsteht.

Die Entdeckung, dass ein Bakterium, das im Magen siedelt, zu den wichtigsten Ursachen von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und von Magenkrebs zählt, hat das Verständnis dieser häufigen Alterserkrankungen in den letzten 20 Jahren geradezu revolutioniert. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist etwa die Hälfte der Weltbevölkerung infiziert.

Da Magenkrebs weltweit die zweithäufigste Krebstodesursache darstellt, haben die Ergebnisse von Brenner und Rothenbacher große Bedeutung für künftige Strategien zur Bekämpfung dieser Erkrankung. Auf der anderen Seite warnt Brenner vor Panikmache: In Deutschland erkrankt nur ein kleiner Teil der mit Helicobacter pylori infizierten Personen, etwa jeder Hundertste, tatsächlich an Magenkrebs.

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Ob eine nachträgliche Ausrottung der meist in der frühen Kindheit erworbenen Infektion das Risiko reduziert, ist zudem bislang noch unklar. Sie ist aber, ebenso wie eine verstärkte Wachsamkeit gegenüber Frühsymptomen, besonders bei Personen in Erwägung zu ziehen, bei denen weitere Risikofaktoren vorliegen. Hierzu gehören insbesondere Menschen, deren Eltern oder Geschwister an Magenkrebs erkrankt sind, und Raucher. Im Einzelfall muss das Vorgehen aber immer individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der die gesamte gesundheitliche Situation berücksichtigt.

idw/ Cornelia Pfaff
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