Für die im mittleren und unteren Bereich des Magens gelegenen Krebserkrankungen, die den größten Teil aller Magenkrebserkrankungen ausmachen, ergab sich eine Risikoerhöhung um etwa das 20-fache durch das Bakterium, bei der Infektion mit bestimmten Stämmen sogar um etwa das 30-fache. Die Studie legt zudem nahe, dass diese Art von Magenkrebs praktisch ausschließlich auf der Basis der Helicobacter-Infektion entsteht.
Die Entdeckung, dass ein Bakterium, das im Magen siedelt, zu den wichtigsten Ursachen von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und von Magenkrebs zählt, hat das Verständnis dieser häufigen Alterserkrankungen in den letzten 20 Jahren geradezu revolutioniert. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist etwa die Hälfte der Weltbevölkerung infiziert.
Da Magenkrebs weltweit die zweithäufigste Krebstodesursache darstellt, haben die Ergebnisse von Brenner und Rothenbacher große Bedeutung für künftige Strategien zur Bekämpfung dieser Erkrankung. Auf der anderen Seite warnt Brenner vor Panikmache: In Deutschland erkrankt nur ein kleiner Teil der mit Helicobacter pylori infizierten Personen, etwa jeder Hundertste, tatsächlich an Magenkrebs.
Ob eine nachträgliche Ausrottung der meist in der frühen Kindheit erworbenen Infektion das Risiko reduziert, ist zudem bislang noch unklar. Sie ist aber, ebenso wie eine verstärkte Wachsamkeit gegenüber Frühsymptomen, besonders bei Personen in Erwägung zu ziehen, bei denen weitere Risikofaktoren vorliegen. Hierzu gehören insbesondere Menschen, deren Eltern oder Geschwister an Magenkrebs erkrankt sind, und Raucher. Im Einzelfall muss das Vorgehen aber immer individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der die gesamte gesundheitliche Situation berücksichtigt.