Bei fast jedem fünften älteren Menschen, der im Krankenhaus stirbt, sind nicht die ursprünglichen Leiden die Ursache. Die Patienten sterben an den verschriebenen Medikamenten. Meist hatten Ärzte eine falsche Diagnose gestellt oder den Wirkstoff in einer falschen Dosis verabreicht, berichten norwegische Mediziner in der Fachzeitschrift „Archives of Internal Medicine“.
Die Forscher um Just Ebbesen von der Zentralklinik Akershus hatten die Todesfälle von 732 älteren Patienten untersucht. Dabei fanden sie, dass den Ärzten bei 18 Prozent der Fälle tödliche Fehler unterlaufen sind. Die meisten der Patienten starben an Arzneimitteln gegen Herzerkrankungen, verengte Blutgefäße, schwache Durchblutung, Blutgerinnung und Asthma.
Viele der Todesfälle ereigneten sich in den ersten drei Tagen nach Eintreffen in der Notaufnahme. Das zeige, dass Ärzte die Therapie von Patienten mit komplexen Krankheiten in Notfallsituationen besonders sorgfältig auswählen müssen, schreiben die Forscher.
Auch jüngere Menschen können an Nebenwirkungen von Medikamenten sterben. So führt Ebbesen ein bis sieben Prozent der Todesfälle in allen Altersgruppen auf solche Fehler zurück. Die meisten würden den zuständigen Gesundheitsbehörden nicht gemeldet, kritisiert der Mediziner.
ddp/bdw – Heike Heinrichs