Jedes Jahr stirbt etwa eine von drei Meeresschildkröten durch Fischfang. Oft geraten die Tiere unabsichtlich ins Netz von Fischern, sie werden aber auch gezielt gejagt. Das berichten britische Wissenschaftler in der Online-Ausgabe des Fachmagazins „Nature“ Die Ausmaße der Jagd auf Meeresschildkröten werde häufig unterschätzt, so die Forscher.
Von fünfzig Schildkröten, die Graeme Hays von der Universität Wales in Swansea und seine Kollegen beobachteten, wurden sechs von Menschen getötet. Umgerechnet auf ein Jahr entspricht dies einer Sterblichkeitsrate von 31 Prozent. Die Wissenschaftler überwachten die Schildkröten mithilfe kleiner Sender, die den Aufenthaltsort der Tiere an einen Satelliten meldeten und die Anzahl ihrer Tauchgänge aufzeichneten. Drei der Schildkröten starben in Mexiko, jeweils eine in Japan, Indonesien und Südafrika.
Aus den Senderdaten lässt sich mit großer Sicherheit schließen, dass einige der Schildkröten als Nahrung dienten: Sie bewegten sich plötzlich über Land in ein Fischerdorf und blieben dann dort. „Touristen haben Schildkröten auf dem Grill fotografiert, die noch immer den Sender trugen“, so Hays. Der Handel mit Meeresschildkröten ist weltweit verboten. Ihr Fleisch und ihre Eier sind jedoch bei Fischern in vielen Ländern als Nahrung begehrt. Alternative Einkommensquellen wie etwa der Tourismus könnten helfen, die Jagd einzuschränken, so Hays und seine Kollegen.
Die Studie der Schildkröten-Forscher ist im Fachmagazin Marine Ecology Progress Series (Bd. 262, S. 305) erschienen.
ddp/bdw ? Katharina Vogelmann