Als Peter Tsang und seine Kollegen nun jedoch testen wollten, wie stark die Klebkraft der Polysaccharide tatsächlich ist, erlebten sie eine unangenehme Überraschung: Alle gängigen Verfahren, mit denen solche Wechselwirkungen normalerweise untersucht werden, waren zu schwach, um die Haftfähigkeit des Bakterien-Superklebers zu analysieren. Aus diesem Grund entwickelten die Forscher eine neue Methode: Sie erlaubten den Bakterien, sich mit ihrem Stiel an die Oberfläche einer extrem flexiblen Glaspipette anzuheften und saugten anschließend die eigentliche Bakterienzelle in ein feines Röhrchen. Jede Bewegung dieses Röhrchens übte dabei eine Kraft auf das Haftorgan der Mikrobe und damit auch auf die Glaspipette aus. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler bestimmen, welche Kraft nötig war, um das Haftorgan vom Glas zu trennen.
Um eine einzige der winzigen Zellen vom Glas abzulösen, mussten die Forscher eine Kraft von etwa einem Mikronewton aufwenden. Umgerechnet auf einen Quadratmillimeter Fläche wären das knapp 70 Newton ? kommerziell erhältliche Klebstoffe halten dagegen lediglich 18 bis 28 Newton pro Quadratmillimeter aus, so die Forscher. Mit einem solchen Klebstoff könnte die Fläche eines Eurocentstücks ein Gewicht von 1,3 Tonnen halten. Der Bioklebstoff sei damit ein vielversprechender Kandidat für einen biologisch abbaubaren Kleber, der beispielsweise für chirurgische Eingriffe genutzt werden könnte. Dazu müsste allerdings zuerst die bislang noch weitgehend unbekannte chemische Zusammensetzung des Superklebers geklärt werden.