Amerikanische Wissenschaftler haben aus dem tödlichen Gift des Anthraxerregers eine effektive Waffe gegen Krebs entwickelt. Sie veränderten das Milzbrandtoxin so, dass es Krebszellen angreift und vernichtet, gesunde Zellen jedoch verschont. Das berichten Stephen Leppla vom Nationalen Gesundheitsinstitut und seine Kollegen in einer Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Acadamy of Sciences“ (Artikel Nr. 6849).
Die Forscher machen sich zu Nutze, dass Krebszellen große Mengen eines bestimmten Eiweißstoffes produzieren, die so genannte Urokinase. Mit gentechnischen Methoden formten sie das
Milzbrandgift so um, dass es nur noch in Zellen eindringen kann, die Urokinase enthalten.
In Versuchen mit Mäusen bekämpfte das auf diese Weise veränderte Toxin verschiedene Typen von Krebszellen, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Haut und Haarzellen rund um den Tumor blieben gesund. Das Gift wirkte bereits zwölf Stunden nach der ersten Behandlung und brachte die Tumorzellen zum Absterben. Es reduzierte die Tumorgröße um 65 bis 92 Prozent.
Die Forscher hoffen, damit eine äußerst selektive Waffe gegen Tumoren gefunden zu haben, die nicht wie viele andere Krebsmedikamente ernsthafte Nebenwirkungen hat. Künftige Versuche werden nun noch zeigen müssen, ob das Milzbrandgift auch beim Menschen die erhoffte Wirkung zeigt.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff