Dann veränderten die Forscher bei einem Teil der Ratten die Haltungsbedingungen: Während einige der Tiere unter normalen Kontrollbedingungen in ihren Käfigen blieben, verunsicherten die Forscher andere immer wieder durch unvorhergesehene Ereignisse. So kehrten die Wissenschaftler beispielsweise den Hell-Dunkel-Zyklus im Käfig der Tiere um, setzten die Ratten in ihnen fremde Umgebungen oder feuchteten die Streu der Nager an. Anschließend spielten die Verhaltensforscher den Ratten Töne vor, deren Tonlage genau zwischen denen der erlernten Töne lag, und beobachteten das Verhalten der Nager.
Die Ratten, die durch die unerwarteten Ereignisse in ihrer Behausung verunsichert waren, waren deutlich misstrauischer als ihre ausgeglicheneren Artgenossen: Sie entschieden sich aus Angst vor negativen Konsequenzen viel häufiger gegen das Drücken der Taste, auch wenn der Ton nicht dem Warnton entsprach. Auch zögerten sie länger mit der Entscheidung, ob sie reagieren sollten oder nicht. Dieses Verhalten deute auf einen sehr engen Zusammenhang zwischen dem emotionalen Zustand der Tiere und der Art, wie sie auf neue Informationen reagieren, schreiben die Forscher. Auch zeigten die Ergebnisse, wie stark die Haltungsbedingungen die Gefühle der Ratten beeinflussen.