Forscher in den USA glauben, einen neuen Ansatzpunkt zur Abschwächung allergischer Reaktionen gefunden zu haben: winzig kleine Käfige aus Kohlenstoff. Diese so genannten Fullerene bestehen aus genau sechzig Kohlenstoffatomen und weisen eine Größe von nur wenigen Nanometern Durchmesser auf. In einem Experiment haben die amerikanischen Forscher nun gezeigt, dass mit organischen Gruppen dekorierte Fullerene als Antihistaminika wirken können.
Der Immunologe Chris Kepley von der Virginia Commonwealth University in Richmond betont, dass seine Experimente erst den Anfang einer groß angelegten Studie über die medizinische Wirkungsweise von Fullerenen darstellen. Obwohl diese der gängigen Lehrmeinung nach für biologische Systeme toxisch sind, können sie dem Forscher zufolge durch organische Gruppen biologisch verträglich gemacht werden.
Da eine biotechnologische Firma an der Studie beteiligt ist, können die Wissenschaftler den genauen Aufbau ihrer modifizierten Fullerene nicht bekannt geben. In einer Veröffentlichung im „Journal of Immunology“ geben sie allerdings preis, dass ihre Kohlenstofffußbälle die Ausschüttung von Histamin in durch synthetische Pollen gereizten menschlichen Immunzellen beträchtlich herabsetzten.
Kepley zufolge waren auch erste Tierversuche mit Mäusen erfolgreich. Die Forscher wissen allerdings noch nicht genau, wieso Fullerene als Antihistamin wirken. Dies könnte unter Umständen mit ihrer Eigenschaft, freie Elektronen einzufangen, zusammenhängen. Fullerene setzen daher die für biologische Systeme so gefährlichen freien Radikale, die auch bei allergischen Reaktionen auftreten, außer Gefecht.
Journal of Immunology, Band 179, Seite 665 Stefan Maier