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Mit Cannabis nicht mehr so richtig im Fluss

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Mit Cannabis nicht mehr so richtig im Fluss
Cannabis verändert die Gehirndurchblutung nicht nur während des Konsums, sondern auch langfristig: Selbst nach einem Monat Abstinenz entdeckten amerikanische Forscher bei regelmäßigen Marihuana-Rauchern noch deutliche Veränderungen des Blutflusses in den Hirnarterien. Dabei war nicht nur die Geschwindigkeit des Blutflusses betroffen, sondern auch die Flexibilität der Gefäße, berichten Ronald Herning von in Baltimore in der Fachzeitschrift Neurology (Bd. 64, S. 488).

Die Wissenschaftler untersuchten bei 54 Marihuana-Konsumenten, die an einem einmonatigen Entzugsprogramm teilnahmen, und 18 Freiwilligen die Blutflussgeschwindigkeit im Gehirn. Außerdem bestimmten sie den so genannten Pulsatilitäts-Index, der Auskunft über den Widerstand gibt, den die Arterien dem Blutfluss entgegensetzen. Beide Faktoren sind umso höher, je stärker sich die Gefäße zusammenziehen und desto schlechter sie sich wieder entspannen können.

Sowohl die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes als auch der arterielle Widerstand waren zu Beginn der Studie bei den Marihuana-Konsumenten deutlich größer als bei den Kontrollpersonen, ergab die Auswertung. Der Gefäßwiderstand war dabei sogar höher als der bei Bluthochdruckpatienten oder Diabetikern. Die Blutflussgeschwindigkeit blieb bei allen Probanden auch während der gesamten Studienzeit erhöht, wohingegen sich der Gefäßwiderstand im Lauf des beobachteten Monats zumindest bei den Teilnehmern normalisierte, die nur gelegentlich Cannabis konsumiert hatten. Bei Probanden, die sehr viel Marihuana rauchten, war dagegen auch nach der Abstinenz keine Veränderung messbar.

Die Beschleunigung des Blutflusses könnte auf Durchblutungsstörungen in anderen als den beobachteten Hirnarealen hindeuten, schreiben die Forscher. Durch eine solche Störung nimmt das zu transportierende Blutvolumen zu, was wiederum die Strömungsgeschwindigkeit erhöht. Die Wissenschaftler können jedoch nicht ausschließen, dass auch Entzugseffekte eine Rolle bei den gemessenen Werten spielen.

Unter Medizinern ist nach wie vor umstritten, ob und welche Langzeitfolgen regelmäßiger Cannabis-Konsum hat. Diskutiert werden unter anderem kognitive Einschränkungen, Probleme mit dem Gedächtnis und eine eingeschränkte Lernfähigkeit. In einigen Studien fanden sich auch Hinweise auf eine Störung der Gehirnentwicklung, wenn der Konsum vor dem 17. Lebensjahr stattfindet. Auch eine Beeinträchtigung beziehungsweise Veränderung der Gehirndurchblutung wurde bereits in früheren Studien diskutiert.

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ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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