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Mit Wandfarbe gegen Mikroben

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Mit Wandfarbe gegen Mikroben
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Spezielle antimikrobielle Stickstoffverbindungen in Wandfarben könnten Bakterien und Co künftig das Leben schwer machen.
Mit der richtigen Wandfarbe wird die Wohnung zukünftig nicht nur hübscher, sondern auch zur bakterienarmen Zone: Amerikanische Forscher haben eine neue Art von Stickstoffverbindungen entwickelt, die eine Reihe von Viren, Pilzen und sogar resistente Bakterien unschädlich macht. Unter handelsübliche Farbe gemischt und auf die Wand aufgetragen, hält die Wirkung bei normalem Gebrauch über ein Jahr an. Mit einem einfachen Test könne der Endverbraucher die Funktionsfähigkeit der Farbe überprüfen und sie gegebenenfalls leicht wieder aufladen, indem er die Wand mit einer Chlorlösung abwische, berichten Zhengbing Cao und Yuyu Sun von der University of South Dakota in Sioux Falls.

Die neu entwickelten Stickstoffverbindungen gehören zu den sogenannten N-Halaminen. Ihre keimabtötende Wirkung verdanken sie dem in der Verbindung enthaltenen Chlor, das nach und nach freigesetzt wird. N-Halamine sind ähnlich wirksam wie Chlorbleiche, jedoch wesentlich stabiler: Chlorbleiche reagiert relativ leicht mit organischen Substanzen und setzt Halogenkohlenwasserstoffe frei, die im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken. N-Halamine rufen zudem bei den bekämpften Erregern keine Resistenzen hervor.

In ihren Versuchen setzten die Forscher kleine Mengen der N-Halamine einer blauen und einer weißen handelsüblichen Latexfarbe bei und strichen damit einige Polystyrolplatten. Die Deckkraft und das Erscheinungsbild der Farbe wurden durch die Halamine nicht beeinflusst. Im Laborversuch bei einer Temperatur von 25 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 30 bis 90 Prozent hielten die antimikrobiellen Eigenschaften der Farbe über ein Jahr lang vor.

Um die Wirksamkeit zu überprüfen, genüge es, ein im Handel erhältliches Kaliumiodid-Stärke-Papier an die Wand zu pressen, erläutern die Wissenschaftler. Ist die Farbe aktiv, färbt sich das weiße Papier dunkelblau, lässt die Wirkung nach, bleibt es heller. Um die Farbe wieder aufzuladen, wischten die Forscher die Wände mit einer einprozentigen Lösung von Natrium-Dichlorisocyanurat ab, das unter anderem zur Reinigung von Swimmingpools verwendet wird. Nach zehn Durchgängen waren die antimikrobiellen Eigenschaften wieder vollständig hergestellt.

Die Farbe bekämpft sieben weit verbreitete Krankheitserreger: einen Schimmelpilz, einen Hefepilz, ein Virus und vier Bakterienarten, darunter zwei antibiotikaresistente Formen. Damit seien sie bereits im Handel erhältlichen antimikrobielle Farben weit überlegen, deren Wirkungsspektrum weitaus begrenzter sei, berichten die Forscher.

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Zhengbing Cao und Yuyu Sun (University of South Dakota, Sioux Falls): ACS Applied Materials and Interfaces, Bd. 1, S. 494, doi: 10.1021/am800157a ddp/wissenschaft,de ? Mascha Schacht
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