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Mit Zucker und Bakteriengift gegen Pilze

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Mit Zucker und Bakteriengift gegen Pilze
Italienischen Forschern ist es gelungen, eine Impfung gegen Pilzinfektionen zu entwickeln: Der neue Impfstoff besteht aus einem Zuckermolekül, das auf der Oberfläche vieler krankmachender Pilze vorkommt, und einem Trägerprotein, welches das Immunsystem aktiviert. Ratten, die mit dieser Kombination geimpft wurden, lebten nach einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans mehr als viermal so lang wie ihre nicht geimpften Artgenossen. Ersten Ergebnissen zufolge kann der Impfstoff außerdem vor Infektionen mit anderen Pilzen wie krankmachenden Schimmelpilzen schützen.

Pilze wie der Hefepilz Candida albicans oder verschiedene Schimmelpilze werden gesunden Menschen selten gefährlich. Ist jedoch das Immunsystem geschwächt, können sie Infektionen verursachen, die von unangenehm juckenden Schleimhautinfekten bis hin zu tödlichen Entzündungen reichen. Andere Pilze verursachen schon beim ersten Kontakt zum Teil schwere Krankheitsbilder, wie die in Afrika und Asien vorkommende Lungeninfektion Histoplasmose oder die hauptsächlich in den USA auftretenden Kokzidioidomykose. Werden solche Infektionen frühzeitig erkannt, stehen verschiedene medikamentöse Behandlungen zur Verfügung. Eine vorbeugende Impfung gab es dagegen bislang nicht.

Antonella Torosantucci und ihren Kollegen gelang es nun jedoch, das Immunsystem für die Pilze zu sensibilisieren: Sie kombinierten ein so genanntes beta-Glucan ? ein Zuckermolekül, das für viele Pilze lebensnotwendig ist ? mit einem Giftstoff, der von Diphterie-Erregern produziert wird. Dieses Toxin aktiviert das Immunsystem, das daraufhin Antikörper gegen das Zuckermolekül bildet, zeigten Tests mit Ratten. Das schützte die Tiere nicht nur vor einer so genannten systemischen Infektion mit C. albicans, bei der die Pilze in den Blutkreislauf gelangen, sondern auch vor dem häufigeren, wenn auch weniger gefährlichen Schleimhautbefall.

Da das verwendete beta-Glucan auf der Oberfläche sehr vieler verschiedener Pilze vorkommt, wirkt die Impfung nicht nur gegen Candida-Pilze, berichten die Wissenschaftler. Das konnten sie auch in ersten Versuchen mit Schimmelpilzen bestätigen, die den geimpften Ratten ebenfalls deutlich weniger anhaben konnten als ihren ungeimpften Artgenossen. Außerdem eröffne das Verfahren auch die Möglichkeit, eine passive Impfung zu entwickeln, so die Forscher: Die Verabreichung künstlich hergestellter Antikörper hatte nämlich ebenfalls einen schützenden Effekt. Wann eine Impfung für den Menschen bereitstehen könnte, können die Wissenschaftler allerdings noch nicht sagen.

Antonella Torosantucci (medizinische Hochschule Rom) et al.: Journal of Experimental Medicine, Bd. 202, Nr. 5, S. 1

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