Als weitere Möglichkeiten für die Langstreckennavigation käme auch die Orientierung am Magnetfeld der Erde in Frage. Eine Änderung des Magnetfeldes hatte in den Experimenten aber keinen Einfluss auf die gewählte Flugroute. An bedeckten Tagen dürften sich die Falter daher wohl eher an Mustern aus polarisiertem Licht orientieren, das auch durch eine Wolkendecke noch sichtbar ist, vermuten die Forscher.
Der Monarchfalter ist weltweit verbreitet, am häufigsten kommt er aber in Nordamerika vor. Dort paaren sich die Schmetterlinge fleißig und bringen es auf vier Generationen in einem Sommer. Die letzte Schmetterlingsgeneration, die vor dem Herbst noch schlüpft, ist jedoch nicht mehr geschlechtsreif, hat aber sehr starke Flugmuskeln. Diese Monarchfalter ziehen dann in Gruppen zur Überwinterung in den Süden, nach Kalifornien oder Zentralmexiko. Unter Ausnutzung von Luftströmen fliegen sie dabei im Durchschnitt 70 Kilometer am Tag, manchmal aber auch bis zu 330 Kilometer, und brauchen für die gesamte Reise acht bis zwölf Wochen.
Die Rückreise treten sie gegen Ende Februar, Anfang März, an. Zu diesem Zeitpunkt setzen hormonelle Veränderungen ein, die die Entwicklung der Geschlechtsorgane auslösen und den Paarungstrieb steuern. Schon auf dem Weg nach Norden werden Eier gelegt und Nachkommen treten langsam an die Stelle ihrer Eltern, von denen viele unterwegs sterben. Die Monarchfalter aus der Elterngeneration, die es bis zu der Stelle schaffen, wo sie im Vorjahr zur Welt kamen, haben dann aber immerhin über 6000 Kilometer zurückgelegt.