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Muntermacher mit Nebenwirkung

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Muntermacher mit Nebenwirkung
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Build Credit: Thinkstock
Zwei oder drei Tässchen Kaffee heben die Stimmung und bringen neuen Schwung in den Tag – viele Kaffeetrinker schätzen diesen aufhellenden Effekt des enthaltenen Koffeins. Offenbar spiegelt sich diese Wirkung auch auf kuriose Weise im Detail wider, wie zwei deutsche Forscher nun zeigen konnten: Beim Lesen schärft Koffein demnach selektiv das Erkennungsvermögen für positive Begriffe – die Wahrnehmung von negativen oder neutralen Wörtern verändert der Muntermacher dagegen nicht.

Studien hatten bereits zuvor gezeigt, dass der Mensch beim Lesen emotional positiv besetzte Begriffe wie beispielsweise „Humor“ besser und schneller erfasst als negative wie „Schleim“ oder neutrale wie das Wort ?Szene?. Die anregende Wirkung von Koffein auf das Denkvermögen und die Aufmerksamkeit des Menschen ist durch Untersuchungen ebenfalls gut belegt. Die Psychologen Lars Kuchinke und Vanessa Lux von der Ruhr-Universität Bochum wollten durch ihre Untersuchungen nun herausfinden, ob es eine Kombinationswirkung dieser beiden Effekte gibt. Konkret: Hebt die Wirkung von Koffein das Erkennungsvermögen für positive Begriffe noch weiter hervor oder steigt nur insgesamt die Leistung beim Wahrnehmen von Wörtern?

Wörter, Pseudowörter und Koffeintabletten

Die Forscher führten ihre Tests mit 66 Probanden durch: Die Kontrollgruppe bekam 30 Minuten vor Beginn der Versuche ein wirkstofffreies Placebo-Präparat, die andere dagegen 200 Milligramm Koffein, was etwa dem Gehalt von zwei bis drei Tassen Kaffee entspricht. Bei den Versuchen sollten alle Testteilnehmer dann an einem Bildschirm verschiedene deutsche Wörter aus fünf Buchstaben von gleichlangen, aber falsch buchstabierten Pseudowörtern so schnell und korrekt wie möglich unterscheiden.

Wie zu erwarten war, konnten grundsätzlich alle Probanden positiv besetzte Begriffe deutlich besser und schneller erkennen als negative und neutrale. Doch die Vergleiche der Ergebnisse beider Gruppen zeigten, dass das Koffein diesen Effekt überproportional verstärkte: Der Muntermacher hatte selektiv die gute Auffassungsgabe für das Positive weiter erhöht, nicht aber grundsätzlich die Gesamtleistung bei den Tests angehoben, zeigten die Auswertungen der Forscher.

Sie erklären die Wirkung durch den bereits bekannten Effekt, dass Koffein Hirnfunktionen beeinflusst, die auf dem Neurotransmitter Dopamin beruhen. Es gibt Hinweise, dass dopaminbasierende Systeme besonders an der Verarbeitung positiver Eindrücke beteiligt sind. Eine entsprechende Wirkung auf das Sprachzentrum könnte also hinter der ausgesprochen positiven Kraft des Koffeins gegenüber der Auffassungsgabe beim Lesen stecken, sagen Kuchinke und Lux.

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Quelle: Lars Kuchinke und Vanessa Lux (Ruhr-Universität Bochum) et al.: PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone© wissenschaft.de – Martin Vieweg

 

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