Die Forscherin Nadine Gaab verglich das Hörverstehen von 14 Musikern mit dem von Nicht-Musikern. Die Musiker hatten bereits mit unter sieben Jahren angefangen, ein Instrument zu erlernen. Zum Zeitpunkt der Untersuchung spielten sie noch wöchentlich mehrere Stunden auf ihrem Instrument. Beide Gruppen konnten die Phoneme nach Tonhöhe und Lautstärke gut unterscheiden.
Wenn es allerdings ums Timing ging, also um Lautvariationen im Bereich weniger Millisekunden, so waren die Musiker deutlich überlegen. „ba“ und „da“, oder „ba“ und „wa“ konnten die musikalisch Gebildeten sehr viel souveräner unterscheiden. Auch hörten die Musiker kleinste Unterschiede zwischen Konsonant-Vokalfolgen wie „ga“ und „ka“ besser heraus. Dieses präzise Hörverstehen führe laut Gaab zu besseren sprachlichen Leistungen der Musiker. Damit sei geklärt, wieso Kindern mit Schreib-Lese-Schwäche durch musikalische Therapieelemente wie Singen oder rhythmische Spiele geholfen werden kann, erklärt die Forscherin.