Möglicherweise wurde jedoch die Bedeutung der Ultraschallschreie für das Navigationsvermögen der Tiere über- und die des Berührungssinnes unterschätzt, legen Zooks Ergebnisse nun nahe. Er untersuchte die Hügelchen auf der Flügelhaut genauer und entdeckte, dass die darin enthaltenen Zellen so genannten Merkel-Zellen gleichen, die auch bei anderen Säugetieren für die Wahrnehmung von Berührungen zuständig sind. Die Fledermauszellen sind allerdings zusätzlich noch mit einem feinen Härchen ausgestattet, das sehr empfindlich auf Luftströmungen reagiert, entdeckte der Forscher.
Offenbar sind diese Härchen unverzichtbar für die beeindruckenden Flugkünste der Tiere: Als Zook die Flügel einiger Fledermäuse mit einer Enthaarungscreme behandelte, konnten diese zwar noch problemlos geradeaus fliegen, jedoch keine komplexeren Manöver mehr ausführen. Erst, als die Härchen nachgewachsen waren, erlangten die Tiere ihre Manövrierfähigkeit zurück. Zook vermutet außerdem, dass ihr Tastsinn den Fledermäusen auch beim Beutemachen hilft. Neben den Merkel-Zellen identifizierte der Biologe nämlich auch noch dehnungsempfindliche Sinneszellen, mit deren Hilfe die Tiere wahrscheinlich Insekten in der Luft aufspüren und einfangen können.