Neuartige Laborhandschuhe sollen künftig medizinisches Personal vor Infektionen schützen. Verletzt sich der Träger dieser Handschuhe durch eine Nadel oder ein Skalpell, so wird die Wunde automatisch mit einer Flüssigkeit desinfiziert. Besonders effektiv wirkt der Breitbandschutz gegen Hepatitis C und Aids-Viren. Über die Neuentwicklung berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ (31. Mai).
Die Idee für die desinfizierenden Handschuhe entstand aus einem fehlgeschlagenen Versuch des Gummiwarenherstellers Hutchinson, ein Kondom mit Virenschutz zu entwickeln. Das Resultat war jedoch zu dick und enthielt zu wenig Desinfektionsflüssigkeit für die durchschnittlich abgegebene Menge infizierter Spermien. Daher schwenkten die Entwickler auf ein anderes Produkt um: die G-VIR-Handschuhe.
Im Vergleich zu den üblicherweise verwendeten Latexhandschuhen verminderten diese Handschuhe in Labortests die Anzahl eindringender Viruspartikel in eine Wunde auf ein fünfzehntel. In Tierversuchen konnte dadurch die Infektionsrate um bis zu 60 Prozent gesenkt werden.
Zur Herstellung der Handschuhe werden handförmige Porzellan-Abdrücke abwechselnd in flüssiges Gummi und eine Desinfektionsemulsion getaucht, so dass eine Sandwich-Schichtung entsteht. Dadurch sind die neuen Handschuhe dicker als herkömmliche. Chirurgen, die sie bei der Arbeit trugen, gewöhnten sich jedoch recht schnell daran. Die Firma Hutchinson erwartet gegen Ende des Jahres erste Ergebnisse dazu, wie effektiv die Handschuhe in der Praxis tatsächlich sind.
ddp/bdw ? Christine Harbig