Bei Frauen nimmt die Fruchtbarkeit schon vor dem 30. Lebensjahr ab und nicht, wie bisher vermutet, erst im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus Italien und den USA, über die das Fachblatt Human Reproduction berichtet (Vol 17. No 5., S. 1399). Aber auch Männer müssen sich im Hinblick auf Nachwuchs sputen. Schon ab Ende 30 geht es bei ihnen mit der Fruchtbarkeit bergab, haben die Wissenschaftler um David Dunson vom National Institute of Environmental Health Sciences in North Carolina herausgefunden.
Dunson und seine Kollegen von der
Universität Padua griffen bei ihrer Untersuchung auf das Datenmaterial einer großen multinationalen Studie aus dem Jahr 2000 zurück. 782 europäischen Frauen im Alter zwischen 18 und 40 hatten Tagebuch über ihre Basaltemperatur, ihren Geschlechtsverkehr und ihre Menstruation geführt. Die Wissenschaftler errechneten aus den Daten die Chancen der Frauen an bestimmten Tagen schwanger zu werden.
Frauen im Alter zwischen 19 und 26 Jahren mit gleichaltrigen Partnern hatten eine 50-Prozent-Chance pro Zyklus schwanger zu werden, wenn der Geschlechtsverkehr an den fruchtbarsten Tagen stattfand. Bei Frauen zwischen 27 und 34 Jahren fiel die Wahrscheinlichkeit auf 40 Prozent. Bei Frauen zwischen 35 und 39 lag sie unter 30 Prozent beziehungsweise unter 20 Prozent, wenn der Partner fünf Jahre älter war.
Dunson zufolge ist bisher keine Studie zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Seine Untersuchung trenne auch erstmals klar zwischen nachlassender Fruchtbarkeit und der Tatsache, dass ältere Paare weniger Geschlechtsverkehr als jüngere haben. „Das macht unsere Forschungsergebnisse extrem zuverlässig“, so Dunson.
Almut Bruschke-Reimer