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Neuer Knochen dank Fettstammzellen

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Neuer Knochen dank Fettstammzellen
Gießener Chirurgen haben mithilfe von Stammzellen aus Fettgewebe fehlende Knochenstücke im Schädel eines siebenjährigen Mädchens ersetzt. Dem Kind fehlten nach einem Unfall so große Teile des Schädelknochens, dass die Lücken nicht komplett durch eigenes Knochenmaterial gefüllt werden konnten. Daher mischten die Mediziner Knochenstückchen aus dem Beckenknochen des Kindes mit Stammzellen aus seinem Fettgewebe und verpflanzten diese Mischung in die Knochenlücken. Bereits drei Monate nach der Operation hatte sich neugebildeter Knochen so gut mit dem Schädelknochen verbunden, dass fast keine Lücken in der Schädeldecke mehr vorhanden waren. Das berichten Stefan Lendeckel von der Justus-Liebig-Universität in Gießen und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Cranio-Maxillofacial Surgery (Bd. 32, Nr. 6, S. 370).

Dem Mädchen fehlten insgesamt fast 120 Quadratzentimeter der Schädeldecke, schreiben die Mediziner. Um das Gehirn zu schützen, musste das Kind daher ständig einen festen Helm tragen. Frühere Versuche, den Schaden am Schädelknochen zu beheben und beispielsweise kältekonservierte Knochenstücke zu implantieren, waren unter anderem wegen chronischer Infektionen gescheitert. Zwei Jahre nach dem Unfall gelang es den Gießenern nun, die Lücken zu schließen.

Dazu entnahmen die Mediziner dem Mädchen in einer einzigen Operation etwa 40 Gramm Fettgewebe aus dem Gesäß und ein Knochenstück aus dem Beckenkamm. Der Knochen wurde zermahlen und locker auf die fehlenden Stellen im Schädel aufgetragen. Um das Knochenwachstum anzuregen, isolierten währenddessen Wissenschaftler im Labor aus dem entnommenen Fettgewebe die so genannten Stroma-Zellen und trugen sie anschließend auf das Knochenmaterial auf. Die Zellen wurden dabei mithilfe eines Klebers fixiert, der aus eigenen Gerinnungseiweißen des Mädchens hergestellt worden war. Zwei Folien aus einem sich selbst auflösenden Material sorgten schließlich für die Abgrenzung der Implantate gegen die Kopfschwarte.

„Wir haben uns für die Stroma-Zellen entschieden, weil sie in ausreichender Menge vorhanden waren und innerhalb von zwei Stunden gewonnen werden konnten“, erklärt Lendeckel gegenüber ddp. Andere Stammzellen wie die häufig verwendeten Knochenmarksstammzellen müssen dagegen aufwändig im Labor kultiviert werden, bis genügend Zellen für eine solche Behandlung zur Verfügung stehen. Ob jedoch tatsächlich die Stammzellen für den Erfolg der Operation verantwortlich sind oder ob das Knochenmaterial alleine ausgereicht hätte, können die Forscher nicht sagen. „Dazu gibt es bislang noch zu wenig Erfahrungen mit dieser Methode“, kommentiert Lendeckel.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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