Dazu entnahmen die Mediziner dem Mädchen in einer einzigen Operation etwa 40 Gramm Fettgewebe aus dem Gesäß und ein Knochenstück aus dem Beckenkamm. Der Knochen wurde zermahlen und locker auf die fehlenden Stellen im Schädel aufgetragen. Um das Knochenwachstum anzuregen, isolierten währenddessen Wissenschaftler im Labor aus dem entnommenen Fettgewebe die so genannten Stroma-Zellen und trugen sie anschließend auf das Knochenmaterial auf. Die Zellen wurden dabei mithilfe eines Klebers fixiert, der aus eigenen Gerinnungseiweißen des Mädchens hergestellt worden war. Zwei Folien aus einem sich selbst auflösenden Material sorgten schließlich für die Abgrenzung der Implantate gegen die Kopfschwarte.
„Wir haben uns für die Stroma-Zellen entschieden, weil sie in ausreichender Menge vorhanden waren und innerhalb von zwei Stunden gewonnen werden konnten“, erklärt Lendeckel gegenüber ddp. Andere Stammzellen wie die häufig verwendeten Knochenmarksstammzellen müssen dagegen aufwändig im Labor kultiviert werden, bis genügend Zellen für eine solche Behandlung zur Verfügung stehen. Ob jedoch tatsächlich die Stammzellen für den Erfolg der Operation verantwortlich sind oder ob das Knochenmaterial alleine ausgereicht hätte, können die Forscher nicht sagen. „Dazu gibt es bislang noch zu wenig Erfahrungen mit dieser Methode“, kommentiert Lendeckel.