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Neuer Wirkstoff gegen Migräne

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Neuer Wirkstoff gegen Migräne
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Der Wirkstoff Telcagepant könnte künftig die Familie der Migräne-Medikamente um ein wichtiges Mitglied bereichern: In seinen schmerzhemmenden Eigenschaften steht er der sehr wirksamen Arzneistoffgruppe der Triptane in nichts nach. Zu diesem Schluss sind norwegische Forscher nach der Auswertung aktueller Phase-III-Studien gekommen. Im Gegensatz zu den Triptanen verengt Telcagepant nicht die Blutgefäße und wäre damit auch für Patienten mit Herz- und Gefäßkrankheiten geeignet, für die eine Triptanbehandlung meist nicht in Frage kommt. Überprüft werden müsse jedoch noch, ob der neue Wirkstoff auch für die regelmäßige Einnahme im Rahmen einer vorbeugenden Behandlung geeignet sei, berichten Lars Edvinsson von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim und Mattias Linde von der Universität Göteborg.

Als Migräne werden attackenartig auftretende Kopfschmerzen bezeichnet, die bis zu drei Tagen anhalten können und mit weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Geräuschempfindlichkeit einhergehen. In Deutschland leiden rund 15 Prozent aller Menschen gelegentlich oder regelmäßig unter Migräne. Als eine der Hauptursachen wird die Erweiterung von Blutgefäßen im Kopf vermutet. Hier setzt daher auch die zu den wirksamsten Migränemitteln zählende Arzneistoffgruppe der Triptane an. Deren gefäßverengende Wirkung ist allerdings nicht auf den Gehirnbereich beschränkt, weshalb diese Medikamente für Patienten mit Herz- und Gefäßkrankheiten meist nicht geeignet sind.

Der Wirkstoff Telcagepant zielt ebenfalls auf die erweiterten Blutgefäße im Kopf ab: Er blockiert die sogenannten CGRP-Rezeptoren, an die normalerweise bestimmte Botenstoffe andocken und damit das Signal zur Gefäßerweiterung im Gehirn geben. Die Wirksamkeit von Telcagepant wurde nun in klinischen Studien mit mehreren Tausend Freiwilligen getestet. Dabei erzielte der Arzneistoff vergleichbar gute Ergebnisse wie einige im Vergleich getestete Triptane: Die meisten Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Migräne waren nach zwei Stunden schmerzfrei und blieben es auch bis zu 48 Stunden lang.

Weitere Studien sollen nun zum einen testen, ob der Wirkstoff auch zur Behandlung von Patienten geeignet ist, die auf Triptane nicht ansprechen oder durch zu häufige Triptan-Einnahme unter sogenanntem medikamenteninduziertem Kopfschmerz leiden. Zudem soll geprüft werden, ob Telcagepant auch zur vorbeugenden Behandlung eingesetzt werden könne: Zwar wurden in den bisherigen Studien insgesamt weniger Nebenwirkungen beobachtet als bei den verglichenen Triptanen, bei längerfristiger Anwendung waren allerdings vereinzelt erhöhte Leberenzymwerte festgestellt worden. Diese müssen nicht zwangsläufig einen Krankheitswert haben, können aber auch ein Hinweis auf schwere körperliche Funktionsstörungen sein.

Lars Edvinsson (Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens, Trondheim) und Mattias Linde (Universität Göteborg): Lancet, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1016/S0140-6736(10)60323-6. ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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