Während der Studie begleiteten Breitbart und seine Kollegen 92 lebensbedrohlich an Krebs Erkrankte und versuchten mit Hilfe eines eigens dazu entwickelten Fragenkataloges, den mentalen Zustand der Patienten möglichst genau zu erfassen. Es ergab sich, dass weniger als 20 Prozent der Erkrankten einen raschen Tod wünschten, aber alle davon Betroffenen an Depressionen litten, keine Aussicht auf Besserung hatten oder zu beiden der genannten Gruppen gehörten. Außerdem wurde deutlich, dass Patienten, die in einer vorbildlichen Einrichtung wie dem Calvary Hospital betreut werden, bessere Chancen haben die psychische Belastung, die aus ihrer Erkrankung resultiert, zu verarbeiten. Schlecht ausgebildetes Personal und unzureichende psychologische und psychiatrische Betreuung können dagegen das mentale Befinden und auch den Todeswunsch verstärken.
Breitbart betont, dass Krebspatienten zwar umfassende medizinische Hilfe erhalten, die auch die Schmerzbehandlung ausreichend einbezieht, dass aber zu selten die psychologischen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt werden. Und gerade dieser Teil der Behandlung sei wichtig, um besser auf Patienten einzugehen, die sich nur nach einem raschen Tod sehnen. Mit seiner Studie habe er demonstriert, dass psychologische und psychiatrische Versorgung ein notwendiger Bestandteil der palliativen Pflege von unheilbar Kranken sei.
Marion Herzog