Älteren Patienten mit Herzerkrankungen bringt eine Operation deutlich mehr Lebensqualität als eine Behandlung mit Medikamenten. Zu diesem Ergebnis sind laut BBC Mediziner des Kantonsspitals Basel unter der Leitung von Matthias Pfisterer gekommen. An der Studie nahmen 305 Angina pectoris-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 80 Jahren teil. Eine Hälfte wurde mit einer Angioplastik behandelt, die andere mit Medikamenten. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten der Medikamenten-Gruppe doppelt so gefährdet waren, zu sterben, einen Herzanfall zu erleiden oder aufgrund einer Verschlechterung ihres Zustandes ins Krankenhaus eingewiesen zu werden, berichtet das Fachmagazin The Lancet.
Die Teilnehmer wurden per Zufallsprinzip einer der beiden Gruppen zugewiesen. Die Bewertung ihres Zustandes erfolgte sechs Monate nach Studienbeginn. Bei allen Teilnehmern hatten sich der Gesundheitszustand und damit auch die Lebensqualität verbessert. Patienten, die nach der Angioplastik entweder einen Stent eingesetzt bekamen oder eine Bypass-Operation erhielten, zeigten deutlich größere Fortschritte. 19 Prozent dieser Gruppe (29 Patienten) hatten in der Folge gesundheitliche Probleme verglichen mit 49 Prozent (72 Patienten) der anderen Gruppe. In der Folge starben 13 operierte Patienten und sechs der nichtoperierten.
Pfisterer erklärte, dass Patienten über 75 Jahren mehr von einer Operation in Hinblick auf eine Erleichterung der Symptome und Lebensqualität profitierten. „Aus diesem Grund sollte diesen Menschen trotz ihres hohen Risikoprofils eine derartige Behandlung angeboten werden.“ In der Vergangenheit hat es bei älteren Patienten Bedenken gegenüber großen Eingriffen wie einer Angioplastik gegeben. Frühere Studien haben sich daher auf jüngere Patienten konzentriert, denen zur Weitung der verengten Arterien eine schmale Metallröhre mit aufblasbarem Ballon eingesetzt wurde. Koronare Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Patienten über 75 Jahren.
pte
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