Biologen war es bisher ein Rätsel, warum viele Orchideen keinen Nektar produzieren, um bestäubende Insekten anzulocken. Jetzt haben Forscher der britischen Universität Exeter gezeigt, dass die Hummeln in den nektarlosen Blüten verzweifelt nach dem süßen Saft suchen und sich dabei dick mit den Pollen beladen. Das bringt den Orchideen Vorteile bei der Bestäubung, berichten die Forscher in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Proceedings: Biological Sciences (Bd. 268, Nr. 1475, S. 1435).
Ann Smithson und Luc Gigord nahmen eine Zuckerlösung und verwandelten so die nektarlosen Blüten des Riesenknabenkrauts ( Barlia robertiana) in nektarhaltige. Obwohl die Hummeln nun mehr Blüten eines Blütenstandes besuchten, nahmen sie weniger Pollen mit, als wenn sie nektarlose Blüten besuchten.
Mit ihrer Strategie erhöhen Orchideen ihre Chance, andere Pflanzen mit ihrem Pollen zu bestäuben, glauben Smithson und Gigord. Ihre Experimente zeigten zum ersten Mal, dass Orchideen einen Evolutions-Vorteil haben, in dem sie den Insekten die Belohnung vorenthalten.
Marianne Diehl
Teilen: