Amerikanischen Forschern ist es gelungen, die Größe von Bäumen durch Veränderungen in deren Erbgut zu verändern. Sie konnten dadurch Mini-Pappeln züchten, die normalen Bäumen gleichen, jedoch nur eine Höhe zwischen einigen Zentimetern und maximal fünfzehn Metern erreichen. In der Natur werden Pappeln bis zu fünfzig Meter hoch. Die Entwicklung eröffne eine große Bandbreite an Anwendungen für die Zierpflanzen-Industrie und Gärtnereien, erklärt das Wissenschaftlerteam um Elizabeth Etherington.
Für ihre Experimente ergänzten die Forscher das Erbgut von Pappeln mit verschiedenen Genen, hauptsächlich aus der
Ackerschmalwand, einer gut untersuchten Modellpflanze für genetische Experimente. Durch die Änderungen blockierten die Wissenschaftler die Produktion einer bestimmten Klasse von Botenstoffen in den Pflanzen, die unter anderem für das Größenwachstum der Zellen zuständig sind. Mit diesen so genannten Gibberellinen und weiteren Botenstoffen beeinflussen Züchter schon bisher die Größe und die Fruchtbildung bei Obstbäumen. Für diesen Zweck werden die Botenstoffe bislang künstlich hergestellt und auf die Bäume gesprüht. Die Blockierung der Gibberelline über Änderungen des Erbguts führte zu kleineren, etwas kompakter gewachsenen Bäumen, die aber ansonsten genauso aussehen wie normale Pappeln.
Das Risiko einer Gefährdung der Natur durch die veränderten Bäume halten die Forscher für eher gering, da die kleinwüchsigen Pflanzen nur schlecht mit normal gewachsenen Artgenossen um das Sonnenlicht konkurrieren können. Prinzipiell sollte sich die Methode der Wissenschaftler bei allen Baumarten anwenden lassen. Bei den meisten fehlt allerdings noch das notwendige Wissen, um die entsprechenden Gene in das Erbgut einfügen zu können.
Elizabeth Etherington (Staatsuniversität von Oregon, Corvallis) et al.: Landscape Plant News, Bd. 18, Nr. 1, S. 3 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker