Menschen, die chronisch unter körperlichen Schmerzen leiden, haben ein erhöhtes Risiko an Krebs zu sterben. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Manchester in einer Langzeitstudie. Besonders gefährdet seien Menschen, deren Schmerzen sich über den ganzen Körper erstrecken, schreiben die Wissenschaftler im British Medical Journal.
Um die Zusammenhänge zwischen Schmerzleiden und Todesursache zu ermitteln, verfolgten die Mediziner über acht Jahre hinweg das Schicksal von über 6.500 Menschen. Alle hatten in den Jahren 1991 und ?92 an einer Studie teilgenommen, in der ihre Schmerzleiden erfasst worden waren. Rund zwei Drittel hatten im Rahmen dieser Befragung angegeben, regelmäßig Schmerzen zu verspüren. Bei den meisten waren die Schmerzen auf eine Körperregion begrenzt. 15 Prozent der Befragten gaben jedoch an, regelmäßig unter Schmerzen am ganzen Körper zu leiden.
Über die acht Jahre hinweg verstarben 650 der Studienteilnehmer. Als Todesursache stellten die Mediziner bei 40 Prozent ein Herzleiden und bei 30 Prozent eine Krebserkrankung fest. Die übrigen Todesfälle gingen zumeist auf eine Lungenerkrankung zurück.
Wie sich herausstellte, war unter den Schmerzpatienten nicht nur die Todesrate höher, sie starben auch weitaus häufiger an Krebs, als die Menschen, die angegeben hatten, keine Schmerzen zu empfinden. Besonders betroffen waren dabei jene, die unter Schmerzen am ganzen Körper litten, für sie war das Risiko an Krebs zu sterben verdoppelt.
Möglicherweise seien es dieselben Faktoren, die für die Schmerzentstehung und das hohe Krebsrisiko verantwortlich sind, schreiben die Wissenschaftler. Möglich sei aber auch, dass sich ein Krebsgeschwür in einem schmerzenden Körper schneller entwickeln kann.
Irina Lorenz-Meyer