Wie die neue Studie nun zeigt, handelt es sich bei den persönlichen Beziehungen zwischen den Königinnen nicht um vorübergehende Erscheinungen, sondern um längerfristige Bekanntschaften. Die Biologen hatten jeweils zwei Königinnen 24 Stunden lang aneinander gewöhnt, sie dann 24 Stunden lang mit anderen Tieren in Kontakt gebracht und anschließend wieder mit ihrer ursprünglichen Partnerin zusammengesetzt. Trotz des für Ameisen langen Zeitraums zwischen den beiden Begegnungen reagierten die Tiere auf die vertraute Königin deutlich weniger aggressiv als auf fremde Artgenossinnen, zeigte die Auswertung. Auch der zwischenzeitliche Kontakt zu anderen Königinnen beeinträchtigte die Erinnerung an die Bekanntschaft nicht.
Während die meisten staatenbildenden Insekten nicht davon profitieren, ihre Artgenossinnen jeweils persönlich zu erkennen, verschafft diese Fähigkeit den Königinnen der beobachteten Ameisenarten eindeutig einen Vorteil, schreiben die Forscher: Sie müssen nur einmal die aufwändigen Kämpfe durchmachen, mit denen sie ihre Hierarchie festlegen. Anschließend können sie sofort erkennen, ob eine ins Nest eindringende Königin lediglich von der Futtersuche zurückkehrt oder ob sich eine fremde Zutritt verschaffen will. Dass daran eine Art Langzeitgedächtnis beteiligt ist, konnte nun erstmals gezeigt werden, so die Forscher.