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Pferde kauen wie Wiederkäuer

Kühe und Pferde nutzen verschiedene Strategien

Pferde kauen wie Wiederkäuer
Pferd, Kuh und Kamel
Pferd, Kuh und Kamel im Fraßvergleich (Foto: Universität Zürich)
Kauen wie die Kuh: Obwohl Pferde keine Wiederkäuer sind, bewegen sie beim Fressen ihre Kiefer, als würden sie gerade wiederkauen. Sie mahlen ähnlich gleichmäßig und gründlich wie Kühe beim zweiten „Durchwalken“ des Futters.

Pflanzenfresser haben ganz verschiedene Strategien entwickelt, um ihr eher schwerverdauliches Futter zu verarbeiten. Kühe, Schafe, Ziegen, Hirsche oder Kamele sind Wiederkäuer: Sie fressen zunächst alles Futter recht zügig in sich hinein und kauen dabei eher unregelmäßig und wenig gründlich. Später jedoch würgen sie die Nahrung wieder hoch und kauen sie noch einmal mit besonders gleichförmigen, rhythmischen Bewegungen durch. So erreichen sie den höchsten Zerkleinerungsgrad ihrer Nahrung.

Pferd, Kuh und Kamel im Vergleich

Unklar war aber bisher, ob und wie sich die Kaubewegungen von Nicht-Wiederkäuern wie beispielsweise Pferden von Kuh und Co unterscheiden. Kauen sie wie die Wiederkäuer beim Fressen und verarbeiten dann die Pflanzennahrung einfach effektiver in ihrem Darm? Oder müssen sie das fehlende Wiederkäuen schon beim Fressen ausgleichen, indem sie das Futter gründlicher zermahlen?

Um das zu klären, haben Forschende der Universität Zürich das Fress- und Kauverhalten von Pferden, Kühen und Kamelen direkt verglichen. Alle Tiere bekamen dafür ein spezielles, sensorbestücktes Kauhalfter angelegt. Dieses registrierte alle Bewegungen des Mauls. Videoaufnahmen verrieten zudem, ob das Tier gerade fraß oder wiederkäute.

Kühe schlingen, Pferde mahlen

Es zeigte sich: Kühe und Kamele kauen wie erwartet beim Fressen anders als beim Wiederkäuen. Beim Fressen bewegen sich ihre Kiefer sehr unregelmäßig, wie Halftersensoren ermittelten. Das bestätigt, dass Kuh und Co ihr Futter beim Fressen eher flüchtig zerkleinern, später dafür aber beim Wiederkäuen umso systematischer, regelmäßiger und gründlicher sind.

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Anders beim Pferd: „Zu unserer Überraschung ergab die Auswertungssoftware, dass das Pferd nicht frisst, sondern sozusagen wiederkaut“, berichtet Marie Dittmann. „Obwohl Pferde keine Wiederkäuer sind, zerkleinern sie ihre Nahrung mit ebenso rhythmischen Kauschlägen wie die Kühe beim Wiederkauen.“ Der Grund dafür ist einleuchtend: „Pferde haben keine zweite Chance, schwer Verdauliches noch einmal zu zerkleinern. Daher müssen sie gleich beim Fressen sehr gründlich kauen“, erklärt Marcus Clauss. „Das geht offenbar am besten mit rhythmischen und gleichmäßigen Bewegungen.“

Energiesparen versus Zähne schonen

Dies wirft jedoch eine weitere Frage auf: Warum kauen Kühe nicht gleich beim Fressen gründlicher? Immerhin würde dies den Aufwand beim Wiederkäuen reduzieren – oder es sogar ganz überflüssig machen. Die Wissenschaftler vermuten, dass dahinter eine Strategie steckt, die die Zähne der Kühe schonen soll. Denn Pflanzenfresser nehmen beim Äsen immer auch Staub, Dreck oder Erde auf, was beim Kauen die Zähne zusätzlich abreibt.

Pferde müssen dies in Kauf nehmen: Sie kauen ihre Futter gründlich und dabei nutzen sich ihre Zähne trotz eines sehr harten Zahnschmelzes im Laufe des Lebens stark ab – weshalb man traditionell das Alter eines Pferdes an dessen Zähnen bestimmt hat. Wiederkäuer setzen dagegen auf Zahnschonung: Sie schlingen erstmal alles hinunter und verschieben das gründliche Kauen auf später – dann, wenn die Passage durch den Pansen das Futter von Verunreinigungen freigewaschen hat. „Das unregelmäßige Fresskauen von Kühen könnte sich somit entwickelt haben, um die Nahrungsaufnahme möglichst zahnschonend zu gestalten“, sagt Clauss.

Quelle: Universität Zürich

© natur.de – Nadja Podbregar
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