Jahrzehntelang fristete ein unscheinbarer Palmfarn im Botanischen Garten der Technischen Universität Darmstadt ein Schattendasein. Die Pflanze, die der wenig spektakulären Spezies Dioon purpusii zugeordnet wurde, wuchs und gedieh – bis dem Leiter des Botanischen Gartens, Stefan Schneckenburger, eines Tages durch Zufall auffiel, dass sich die Blütenstaub tragenden Zapfen des Palmfarns von solchen der Art Dioon purpusii unterschieden.
Schneckenburger begann zu recherchieren und entdeckte zu seiner Überraschung: Der Palmfarn gehört zur Art Dioon caputoi, die aus Mexiko stammt und von der es in freier Natur weltweit nur noch etwa 300 Exemplare gibt – und in Europa nur eine Handvoll in Kultur. Schneckenburger schätzt, dass der knapp 60 Zentimeter hohe Palmfarn rund 100 Jahre alt ist und bezeichnet Dioon caputoi als lebendes Fossil. Denn das Besondere an ihm ist, dass seine Verwandten schon zur Zeit der Dinosaurier existierten.
Der Name „Palmfarn“ ist übrigens irreführend. Denn die Pflanze ist weder mit Palmen noch mit Farnen verwandt. Das Gewächs steht vielmehr botanisch gesehen den Nadel- und Ginkgobäumen nahe.