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Piepsen für die Liebste

Erde|Umwelt

Piepsen für die Liebste
Männliche Mäuse singen im Ultraschallbereich, wenn sie auf ein Weibchen oder dessen Sexualduftstoffe stoßen. Bei dem Gesang handelt es sich tatsächlich um Musik in dem Sinne, dass bestimmte Motive immer wiederkehren, fanden der Wissenschaftler Timothy Holy und ein Kollege heraus. Damit gehören Mäuse mit Walen, Fledermäusen und dem Menschen zu den wenigen Säugetieren, die sich mit Musik verständigen.

Für das menschliche Ohr sind die Gesänge der männlichen Mäuse nicht hörbar, weil ihre Frequenz außerhalb des hörbaren Bereichs liegt. Mithilfe von Computertechnik ist es den Forschern jedoch gelungen, die Laute der Mäusemännchen hörbar zu machen und auf ihre Struktur hin zu analysieren. Dabei stellten sie fest, dass der Gesang wie Sprache in Silben organisiert ist und bestimmte Themen und Motive wie in der Musik immer wiederkehren. Auch die Tonlage verändert sich nicht gar zufällig, sondern nach bestimmten Mustern, wie die Untersuchung des Gesangs von 45 Mäusen ergab.

Es war bereits bekannt, dass Mäusemännchen Laute im Ultraschallbereich ausstoßen, wenn sie auf ein Weibchen treffen. Neu ist jedoch die Entdeckung, dass es sich dabei um einen Gesang mit musikalischen Motiven handelt. Wie Singvögel singen Mäusemännchen ihr eigenes Lied, das sich von dem ihrer Kollegen unterscheidet. Allerdings ist das Lied der Mäuse weniger ausgefeilt als das von Singvögeln: “Vielleicht ist der Gesang von Mäusen am ehesten mit dem Gesang junger Singvögel zu vergleichen, die zunächst Prototypen von Motiven und Themen vorbringen”, meint Holy. Noch ist nicht klar, ob der Gesang den Mäusemännchen bei der Partnersuche einen Vorteil verschafft.

Weitere Studien sollen nun klären, wie das Mäusehirn Musik und die Muster, die dem Gesang zugrunde liegen, verarbeitet. Die Anatomie des Mäusehirns ist einfacher als die des menschlichen Gehirns und deshalb leichter zu untersuchen. Die Forscher hoffen, dass sie an den Hirnvorgängen, die der musikalischen Gabe von Mäusen zugrunde liegen, auch etwas über die menschliche Musikalität lernen können.

Timothy Holy & Zhongsheng Guo ( Washington-Universität, St. Louis): PLoS Biology (Bd. 3, Nr. 12, e386). ddp/wissenschaft.de ? Christina Schallenberg
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