Amerikanische Wissenschaftler sind einer Pille gegen Diabetes auf der Spur. Die Forscher haben eine neue Familie an chemischen Substanzen identifiziert, die bei Diabetes Typ II-Mäusen die Verwertung des Blutzuckers Glucose deutlich verbessern konnte. Da die Substanzklasse von der Magensäure nicht zersetzt wird, kann sie im Gegensatz zu bisherigen Diabetes-Medikamenten oral eingenommen werden, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science (Bd. 301, S. 370).
Menschen mit Diabetes vom Typ II leiden an einer defekten Produktion sowie Wirkung des Hormons Insulin und damit einer gestörten Glucose-Vewertung. Grund dafür scheint teilweise die Mutation eines bestimmten Enzyms zu sein, der so genannten Glucokinase. Dieses Enzym hilft normalerweise dem Körper, den Blutzucker Glucose abzubauen.
Das neue Substanzgemisch, das Joseph Grimsby von der Firma Roche in Nutley (USA) und seine Kollegen identifiziert haben, aktiviert offenbar das Enzym Glucokinase und wirkt damit der Mutation entgegen. Gaben die Forscher Mäusen und Ratten, die an TypII-Diabetes erkrankt waren, die Mischung zum Schlucken, verringerten sich deren Krankheitssymptome: Die Bauchspeicheldrüse der Tiere bildete mehr Insulin, und der Glucose-Abbau in der Leber nahm deutlich zu.
Die Forscher hoffen, dass die Substanzen beim Menschen ähnlich wirksam und auch dort resistent gegenüber der Magensäure sein werden. Bevor jedoch klinische Studien anlaufen können, wollen die Wissenschaftler in weiteren Studien die Sicherheit und die Effektivität der Substanzen bestätigen.
Stefanie Offermann