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Plage mit äffischer Herkunft

Erde|Umwelt

Plage mit äffischer Herkunft
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Ein Silberrücken schaut aus einem Gebüsch im Norden der Republik Kongo hervor. In diesem Gebiet ist die Verbreitung von Malaria unter den Menschenaffen besonders hoch. Credit: Ian Nichols and the National Geographic Society.
Der für den Menschen gefährlichste Malariaerreger, Plasmodium falciparum, stammt direkt von einem auf Gorillas spezialisierten Parasiten ab und ist durch einen einzigen Entwicklungssprung zum Menschen gelangt. Dies hat ein internationales Forscherteam anhand von genetischen Analysen wildlebender Affen gezeigt. Bisher war davon ausgegangen worden, dass der den Menschen befallende Parasit einen gemeinsamen Ursprung mit jenen Erregern hat, die auch Schimpansen und Bonobos befallen und schon den Frühmenschen zu schaffen machten. Nach dieser Theorie hätte sich der humane Erreger zudem über einen Zeitraum von mehreren Jahrmillionen entwickelt ? eine Annahme, die die Wissenschaftler nun widerlegen konnten.

Infizierte Schimpansen tragen einen eigenen Typ des Malariaparasiten in sich, der dem menschlichen Erreger sehr ähnlich ist. Bisher nahm man daher an, dass die beiden Plasmodium-Stämme auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen und sich auseinanderentwickelten, als sich Mensch und Schimpanse vor etwa fünf bis sieben Millionen Jahren in ihrer Evolution trennten.

Anhand ihrer umfassenden Analysen konnten die Forscher um Beatrice Hahn von der University of Alabama in Birmingham diese These nun jedoch widerlegen: Sie untersuchten Gensequenzen aus fast 3.000 gesammelten Fäkalproben von wildlebenden Schimpansen, Bonobos sowie von zwei Gorillaarten (Gorilla beringei und Gorilla gorilla). Außerdem identifizierten sie die Tiere, die sich mit verschiedenen Plasmodium-Stämmen infiziert hatten.

Das Ergebnis: Unter den Bonobos und den Gorillas der Familie Gorilla beringei gab es überhaupt keine Infektionen, bei den Schimpansen und der Gorillafamilie Gorilla gorilla jedoch waren bis zu 50 Prozent von verschiedenen Malariaerregern befallen. Wie sich herausstellte war einer der Plasmodium-Stämme bei den betroffenen Gorillas nahezu identisch mit der den Menschen befallenden Plasmodium-Variante.

Die enge Verwandtschaft zwischen den beiden Erregern deutet nach Einschätzung der Wissenschaftler darauf hin, dass der Malariaparasit vom Gorilla durch eine Wirt-zu-Wirt-Übertragung direkt zum Menschen gelangt ist. Zudem müsse die Gorilla-Mensch-Übertragung in relativ junger Vergangenheit stattgefunden haben. Bislang ist jedoch unklar, wann genau der Erreger auf den Menschen übergesprungen ist und ob die großen Affen eine gefährliche Quelle für immer wiederkehrende Infektionen beim Menschen sein könnten. Weitere Untersuchungen sollen darüber Aufschluss geben.

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Beatrice Hahn (University of Alabama, Birmingham) et al.: Nature, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1038/nature09442. dapd/ wissenschaft.de ? Kristina Abels
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